Ein Smoothie ist eine tolle Ergänzung zu deiner Ernährung
25. Februar 2022
von PIERRE SCHOBER

Jetzt den Körper entgiften?

Darum ist das Detox-Prinzip eigentlich absurd

Viele Menschen befinden sich aktuell im Homeoffice. Doch statt Schokolade und Kekse zu naschen, kann man doch mal die Zeit für eine Detox-Kur nutzen? Unser LOOX-Experte Jasper Caven sieht das ähnlich, hat aber doch ein paar Einschränkungen zu machen.

  • Detox eignet sich als Kick-off für einen gesünderen Lifestyle
  • Trotz Bewegungsmangel: Homeoffice macht Detox leichter umzusetzen
  • Detox-Prinzip ist eigentlich absurd, weil unser Körper uns jeden Tag entgiftet

Hände hoch! Wer hat schon einmal eine Detox- oder Saft-Kur gemacht, sich am Heilfasten probiert oder etwas ähnliches? Und fast alle, die es einmal (oder öfter) ausprobiert haben, werden bestätigen, dass es eine Mega-Challenge für den Körper ist.

Fasten-Kur als Kick-off

LOOX-Experte Jasper Caven: „Eine Fasten-Kur, in welcher Form auch immer, kann natürlich eine Art Kick-off für den Weg hin zu einem gesünderen Lebensstil sein.“ Und dafür ist das heimische Büro natürlich besser geeignet, als wenn man allein schon jeden Tag den langen Weg zur Arbeit auf sich nimmt. Jasper: „Das Homeoffice macht es dir erst mal leichter. Zwar fehlt dir auf der einen Seite die Bewegung, dafür ist man, was die Ernährung angeht, flexibler.“ Das gilt nicht nur, wenn man ein paar Kilos verlieren will, sondern auch bei dem Plan, generell seine Ernährung umzustellen.

Gehen wir zur Arbeit müssen wir in der Regel unsere Mahlzeiten vorplanen oder essen irgendwo, irgendwas. Sich in der Mittagspause einen Döner zu holen, geht schneller und ist bequemer, als am Abend oder in der Früh mühsam sein Essen vorzukochen. In der Mittagspause ist häufig nicht die Zeit. Jasper: „Eine Vielzahl von Faktoren spielt da hinein. Welche Art von Beruf übst du aus? Wie stark lässt du dich davon beeinträchtigen? Jeder nimmt das individuell anders wahr. Im Homeoffice hast du da oft eine leichtere Alltagsstruktur, um dein Vorhaben von einem gesunderen Lebensstil oder einer einfachen Detox-Kur umzusetzen.“

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Heilfasten – schön, wenn die Toilette nah ist

Wer schon einmal das Heilfasten ausprobiert hat, der weiß aus Erfahrung, dass man den Gang zur Toilette öfter antritt, als einem lieb ist. Im Büro kann dies lästig sein oder die Kollegen fangen an zu tuscheln. Ist schon irgendwie peinlich, auch wenn es ein menschliches Bedürfnis ist. Aber man geht spürbar häufiger und speziell an den ersten zwei Tagen muss es da auch mal schnell gehen, weil die „Gifte“ ja erst mal im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Körper gespült werden sollen.

Dazu kommt der Hunger, die Launen – da ist man im Homeoffice doch eher in einer Wohlfühlzone. Jasper: „Dazu kommt auch, dass ich mich wahrscheinlich schlapper fühle, weil ich weniger Kohlenhydrate & Co. esse. Das lässt sich im Homeoffice leichter kompensieren. Auch wenn man natürlich auch dort darauf achten sollte, dass die Arbeitsleistung stimmt.“

Urlaub extra für eine Fasten-Kur ist also nicht nötig? Jasper: „Eine Fasten-Kur ist ja grundsätzlich eine Zeit, in der man sich mehr auf sich selbst konzentriert, zurückzieht und versucht, alles herunterzufahren. Da spielt einem das Homeoffice ein wenig mehr in die Karten. Natürlich ist es aber besser, wenn man vielleicht gar nicht arbeiten muss.“

Das Prinzip der Fasten-Kur ist absurd

Grundsätzlich ist der LOOX-Experte allerdings kein Freund von Detox-Kuren. Jasper: „Das Prinzip ist an und für sich absurd. Es ist ein wenig so, als würde ich sagen, dass ich mir nie die Zähne putze, aber einmal im Jahr putze ich zehnmal täglich. So ist das auch bei einer Detox-Kur. Der Schaden für den Körper ist ja bereits passiert und lässt sich in einer Woche auch nicht reparieren, wenn ich danach bei meinen alten Handlungsmustern bleibe.“

Sein Rat: „Ich würde tatsächlich empfehlen, gar keine Detox-Kur zu machen. Denn der Körper hat das gar nicht nötig. Er hat dafür wunderbare Organe, wie etwa die Nieren oder die Leber. Wir können auch ganz viele Säuren und Co. einfach ausschwitzen, abatmen oder über den Urin ausscheiden. Unser Körper ist, was das angeht, ein kleines Wunderwerk.“

Dabei gibt es einen simplen Trick. Jasper: „Oben einfach nicht zu viele ‚Gifte‘ hineinkippen, damit der Körper auch hinterherkommt. Wir sollten dabei auf unseren Lifestyle achten. Das heißt: Wenig Alkohol trinken, nicht rauchen, viel Obst und Gemüse essen, dafür weniger Süßigkeiten und Fast Food. Ab und an ein wenig Sport ist auch super. Dadurch, dass wir mehr schwitzen, mehr trinken, mehr atmen, werden wir auch automatisch mehr Säuren und Gifte los.“

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Smoothie sind super – aber nicht nur!

Führt man also bereits so einen Lebensstil, dann sind die Organe für gewöhnlich auch für alle anstehenden Aufgaben gewappnet und der Körper kann sich selbst entgiften und braucht dafür keine Säfte oder ähnliches. Jasper: „In diesen Säften oder was auch immer ist ja sonst auch nicht viel drin. Es steht ja außer Frage, dass wir viel Obst, Gemüse, Antioxidantien, Vitamine und Ballaststoffe zu uns nehmen sollen.“

Dabei spricht nichts dagegen, einen Smoothie oder Saft in die tägliche Routine einzubauen – im Gegenteil, aber bei einer Saftkur sinkt die Kalorienaufnahme gern einmal schnell auf maximal 600 Kalorien. Jasper: „Dann fehlen nicht nur Eiweiß, sondern auch ganz viele andere wichtige Nährstoffe. Je länger ich das mache, desto gefährlicher wird das für meinen Körper.“ Wobei drei Tage noch keine direkte Gefahr sind, außer für den Kühlschrank. Jasper: „Der Schaden für den Körper bei drei Tagen ist überschaubar, aber im Endeffekt auch kein sonderlicher Nutzen. Wie gesagt: Nur für die Psyche, als ein Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt.“

Fastet man länger, fängt der Körper an, Energie einzusparen, da er ja nicht ausreichend damit versorgt wird. Die Körperwärme wird heruntergefahren, ebenso beispielsweise auch Schilddrüsenhormone. Irgendwann kommen auch Heißhungerattacken, denn der Körper fängt an, gegen den Nahrungsentzug zu steuern. Jasper: „Das alles passiert noch nicht nach drei Tagen, aber es gibt ja auch Leute, die zum Beispiel Heilfasten länger durchziehen und dann fühlt sich der Körper herausgefordert.“

„Sünden“ zulassen, dafür aber auch mehr Zwang zu den „guten Sachen“

Wer nun aber wirklich sein Leben umstellen will, der sollte nicht sofort damit beginnen, sich jede „Sünde“ zu verbieten. Jasper: „Ich bin immer ein Freund davon, zunächst einmal mehr ‚Gutes‘ zuzuführen. Gerade wenn ich mich umstelle und sage, dass ich erst einmal auf alles verzichte, fällt einem das erst mal sehr schwer und man fällt in ein Loch oder steht zumindest davor. Es ist grundsätzlich erst mal leichter, neue Sachen hinzuzunehmen, ohne sich viel oder alles zu verbieten.“

Das heißt für den Experten, anstatt den Schokoriegel wegzulassen, lieber damit anfangen, jeden Tag fünf Hände Obst und Gemüse zu essen. Jasper: „Bei jeder Mahlzeit sollte möglichst viel Obst und Gemüse dabei sein oder zwischendurch auch mal einen Snack einbauen. Das gilt auch für die Trinkmenge, besonders wenn ich mehr Ballaststoffe esse, was für den Darm und die Verdauung mega-wichtig ist. Trinke ich nun zu wenig, löse ich den gegenseitigen Effekt aus und bekomme sogar Verstopfungen.“

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Intervallfasten das geringste Übel

Detox, Heilfasten, Saft-Kuren – der LOOX-Experte ist kein großer Fan dieser Praktiken. Bei einer Methode würde er unter Umständen eine Ausnahme machen. Jasper: „Wenn ich eine Methode des Fastens empfehlen müsste, wäre es das Intervallfasten. Egal in welcher Form. Hier wird nämlich die Gesamtmenge der Kalorien nicht so drastisch reduziert. Man kann auch noch alle Nährstoffe, die der Körper braucht, in der nötigen Menge aufnehmen.“

Allerdings weist der Experte darauf hin, dass beim Intervallfasten nicht das Abnehmen im Vordergrund steht, da die Kalorienreduktion, wenn man nicht zwingend darauf achtet, Glückssache ist. Das heißt: Im Endeffekt kann man beispielsweise bei der 16:8-Methode (16 Stunden Fasten, acht Stunden darf man essen) die gleiche Kalorienanzahl zu sich nehmen, als wenn man sich kein Zeitfenster setzt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Intervallfasten ist unter anderem, dass die Zellerneuerung angekurbelt wird.

Was bleibt? Die Gifte aus dem Körper zu treiben, ist kein Prozess, der innerhalb weniger Tage abgeschlossen ist. Eine entsprechende Kur stresst den Körper nur unnötig, hat höchstens einen positiven psychologischen Aspekt – quasi der Startschuss in ein „gesundes Leben“. Danach muss man es aber auch umsetzen und nicht in die alten Verhaltensmuster abdriften.

Jasper Caven

Jasper Caven wurde 1991 in Berlin geboren, 2014 erwarb er den Bachelor in Ernährungsberatung an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Zusätzlich erwarb er über zehn Lizenzen an der BSA-Akademie. Sein Wissen der letzten zehn Jahre gibt er nun in YouTube-Videos weiter. Außerdem schrieb er staatlich anerkannte Studienbriefe als Dozent für Sporternährung und Ernährungsplanerstellung und veröffentlichte 2016 sein erstes Buch: „Ernährung mit Plan“.