Im Training entscheiden oft Kleinigkeiten. Auch die Tageszeit oder das Essverhalten vor dem Workout kann den Unterschied ausmachen
16. November 2022

70 Prozent mehr Fett verbrennen

Ganz einfach, aber es gibt einen Haken …

Der Kampf gegen das Körperfett ist für viele Fitnessstudio-Gänger der größte Antrieb. Dementsprechend möchte man so viel wie möglich und so schnell wie möglich verbrennen.

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Ähnlich viele Wege führen dich zu deinem Traumbody. Wer nun vor der Herausforderung steht, Körperfett verlieren zu wollen (oder zu müssen), will dies für gewöhnlich schnell tun.

Wenn man nun 70 Prozent mehr Fett verbrennen könnte, wird man natürlich hellhörig. Britische Forscher (hier geht es zur Studie) sind sich sicher, eine Methode gefunden haben, mit der das geht. Warum nutzt nun nicht jeder die Möglichkeit? Weil es einen fetten Haken gibt.

Abendtraining: Besser mit leeren Magen?

Die Forscher der Universität Nottingham Trent haben hier Probanden abends (!) auf leeren Magen und einmal „satt“ trainieren lassen. Die Unterschiede: enorm.

Natürlich ist es für die meisten Menschen einfacher, am Vormittag auf nüchternen Magen zu trainieren. Schließlich sind fast alle Berufstätigen tagsüber am Arbeiten. Den ganzen Tag über nichts zu essen, ist da eine Herausforderung, die kaum zu stemmen ist. Ergo: Das Training wird in den Nachmittag oder Abend verlegt.

Das Training in den Morgenstunden – am besten vor dem Frühstück – bietet viele Vorteile für die Fettverbrennung. Das haben auch schon einige ältere Studien gezeigt. Die Forscher führten dies auf die „Mini-Fastenzeit“ zurück, die der Körper ja im Schlaf hält – im Idealfall acht Stunden.

Beim klassischen Intervallfasten verzichtet man für gewöhnlich über 16 Stunden auf Nahrung. Geht man dann zum Ende der Fastenzeit zum Training, würde sich das gemäß der Theorie positiv auf die Fettverbrennung auswirken.

An „Fastentagen“ bessere Fettverbrennung

Die Probanden trainierten im Laufe der Studie jeden Tag 45 Minuten auf dem Heimtrainer. Das Training startete pünktlich um 18.30 Uhr. Dann wurde eine halbe Stunde mit mäßiger Intensität geradelt und sich anschließend 15 Minuten komplett ausgepowert. Dabei wollten die Forscher messen, welche Strecke die Probanden in dieser Zeit zurücklegten.

Dies taten sie einmal nach einer längeren Fastenzeit (sieben Stunden) und ein anderes Mal zwei Stunden nach einer Mahlzeit. An den „Fastentagen“ wurden zwei Mahlzeiten um 8.30 Uhr und 11.30 Uhr eingenommen. An den anderen Tagen gab es um 16.30 Uhr noch einen Mini-Snack (86 Kalorien). Es wurde auch untersucht, was die Probanden jeweils nach den Einheiten aßen. Bemerkenswert: An den Fastentagen wurden im Schnitt 400 Kalorien weniger zu sich genommen.

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Doch welchen Einfluss hat dies nun auf die Fettverbrennung? Am Fastentag stieg die Fettverbrennung während des 30-minütigen moderaten Trainings um 70 Prozent. Die Forscher bezifferten dies mit 7,7 Gramm anstatt 4,5 Gramm bei Training im gesättigten Zustand. Daraus ziehen sie den Schluss, dass man auch mit Training in den Abendstunden noch Fett verbrennen kann.

An Fastentagen wird insgesamt weniger gegessen

Ebenfalls positiv: An Fastentagen wurde nach dem Training weniger gegessen, auch wenn sich dies im Schnitt „nur“ in einem Ausmaß von rund 100 Kalorien bewegte. Studienleiter Dr. Tommy Slater in einer Mitteilung der Universität: „Das Fasten vor dem abendlichen Training kann einigen Aspekten der Gesundheit zugutekommen, da es die Menge an Fett erhöht, die während des Trainings verbrannt wird. Trotz dieser Vorteile scheint das Fasten während des Tages jedoch die Leistung, die Motivation und Freude am Training zu verringern.“

Und hier liegt der (fette) Hase im Pfeffer. Fehlende Freude und Motivation wird über kurz oder lang dazu führen, dass du unter Umständen das Interesse am Training verlierst. Du wirst anfangen, Prioritäten zu setzen und dich fragen, ob dies wirklich sinnvoll ist.

Die Probanden gaben an, dass speziell die 15 Minuten Power am Ende der Einheit eine Tortur waren. Doch wer ist so masochistisch, dass er sich dauerhaft in seiner Freizeit einer Tortur aussetzt? Nur die wenigsten.

Was bedeutet dies für dein Training?

Du weißt also, dass Fasten sich positiv auf deine Fettverbrennung auswirkt. Das haben Studien gezeigt. Hier geht es nun um dich, was du brauchst und was dir hilft. Kannst du über einen längeren Zeitraum in deinem Alltag auf Nahrung verzichten und dann noch Leistung beim Sport bringen? Hast du dann auch genauso viel Spaß beim Training? Wenn du das mit „ja“ beantworten kannst, super. Dann probiere es aus.

Auch wenn du Intervallfasten ausprobieren möchtest, wirst du einige Zeit benötigen, damit dein Körper sich anpasst – und auch, bis du Training und Ernährung in Einklang bringen kannst. Schließlich weichst du von deinen üblichen Gewohnheiten ab. Das ist eine Herausforderung für deinen Körper. Der will das, was er kennt, und wird sich lauthals beschweren.

Sport soll Freude machen. Auch wenn du den vielleicht nur auf Anraten deines Arztes betreibst oder weil dich ein paar Pfund vom Wohlfühlgewicht trennen. Mit Spaß und Freude wirst du dauerhaft am Ball bleiben und das ist schlussendlich wichtiger als der kurzfristige Erfolg.

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