Muskeln trotz Trainingspause
Darum bauen sich Muskeln schnell wieder auf
Du hast monatelang brav und diszipliniert im Fitnessstudio geschuftet. Doch jetzt hast du Sorge, dass sie ganz schnell wieder verschwinden? LOOX klärt auf, ob du dich wirklich sorgen musst und wieso sich Muskelmasse schneller wieder aufbaut als du denkst.
Warum baut sich Muskelmasse schnell wieder auf?
Für das Muskelwachstum sind vor allem die Skelettmuskeln zuständig. Davon hat der Körper über 100, zum Beispiel an Armen und Beinen. Werden diese durch Training stimuliert, werden neue Zellen gebildet. Der Muskel beginnt zu wachsen.
Manche haben vielleicht auch schon einmal den Begriff Mitose gehört. Dieser bezeichnet die beim Muskelwachstum entstehende Zellteilung. Hierbei entsteht eine Tochterzelle. Sogar bei einer längeren Trainingspause bleibt diese erhalten. Fängt man nun wieder nach einer längeren Pause an zu trainieren, werden eben diese Tochterzellen wieder reaktiviert – und das Muskelwachstum beginnt.
Mythos Muskelgedächtnis?
Muskeln haben ein Gehirn – oder zumindest so etwas in der Art? Selbst nach längeren Sportpausen kann sich die Muskulatur an den alten Wachstumsstand erinnern und bei einer Wiederaufnahme des Trainings schnell(er) wieder auf das alte Level zurückarbeiten. Heißt: Auch nach einer längeren Pause bist du schnell wieder bei deinem alten Niveau. Es gibt also tatsächlich eine Art Muskelgedächtnis?
Allerdings ist auch das Muskelgedächtnis nicht vor „Altersdemenz“ gefeit. Im Alter ist es schwieriger für den Körper, das Muskelgedächtnis zu reanimieren. Dies kann man aber mit einem gesunden Lebenswandel herauszögern. Dazu gehört, dass man auf seine Ernährung achtet, genügend schläft, aber auch den Kopf fit hält.
LOOX-Experte Dr. Dr. Michael Despeghel (58) widerspricht dem: „Also letztendlich ist es immer eine Reiz-Reaktion. Ich setze einen überschwelligen Reiz, der Muskel kommt in eine katabole Funktionslage, er wird erschöpft, aufgrund dieser Erschöpfung erholt er sich im Rahmen der Superkompensation, lagert mehr Potenzial an als vorher, um sich vielleicht vor einem neuen Angriff zu schützen. Aber, dass der Muskel sich jetzt etwas merken kann und sagt „okay, da war ja mal was und ich habe hier Reserven“, das passiert in dieser Eiweißsynthese nicht.“ Das komplette Interview mit Dr. Despeghel könnt ihr hier lesen.
Bei dem Begriff Muskelgedächtnis handelt es um eine klare Vereinfachung eines komplexen Sachverhalts.
Ausdauersportler können länger pausieren
Wissenschaftler testeten anhand von Ausdauersportlern den Effekt einer Trainingspause. Dabei reduzierten die Sportler ihr wöchentliches Pensum von sechs bis zehn Stunden pro Woche auf 35 Minuten. Das Ergebnis: Zehn Tage Trainingspause stellten kein Problem dar.
Dies haben die Forscher anhand der Fähigkeit der Sauerstoffaufnahme analysiert. Die Qualität der Sauerstoffaufnahme ist bei Ausdauersportlern ein Richtwert für den Trainingszustand. Allerdings spielte auch das Fitnesslevel, auf dem sich der Sportler befand, eine Rolle. Demnach bauen Neueinsteiger schneller ab.