Studie belegt: Es darf ein bisschen mehr sein
Steaks und Milch gar nicht so übel!
Leute, lasst die Sojamilch im Regal stehen. Stattdessen schaut ihr lieber im Gang mit den „richtigen“ Milchprodukten vorbei und packt euch vorher noch ein paar Steaks – am besten aus artgerechter Tierhaltung – in den Einkaufswagen. Denn: Milchprodukte und Steaks sind gar nicht ungesund, wie oft behauptet. Herausgekommen ist dies bei einer weltweiten Studie mit 220.000 Probanden aus 21 Ländern aus 5 Kontinenten, die von der McMaster-Universität in Hamilton (Kanada) durchgeführt wurde.
Das Forscher-Team untersuchte Probanden, unterschiedlichster Herkunft. Das Resultat: Diejenigen, die mehr rotes Fleisch und Milchprodukte verzehrten, als bisher empfohlen, senkten ihr Risiko eines frühen Todes um 25 Prozent. Auch die Zahl der Herzattacken war um 22 Prozent geringer. Dazu der Kardiologe Professor Salim Yusuf, einer der Co-Autoren der Studie: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Milchprodukte und Fleisch der Herzgesundheit zuträglich sind. Das unterscheidet sich von bisherigen Ernährungsmaßstäben.“
Bisher galt die Empfehlung: 200 bis 250 Gramm Milch und Milchprodukte plus zwei Scheiben Käse (bis 60 Gramm) täglich. Dazu 300 bis 600 Gramm fettarmes (!) Fleisch oder Wurst pro Woche.
Drei Milchprodukte am Tag
Nun soll man natürlich nicht sinnlos die Steaks in sich hineinstopfen. Der Studienleiter Dr. Mente empfiehlt drei „Milch-Portionen“ pro Tag sowie 150 Gramm rotes Fleisch. Steak-Liebhaber haben also allen Grund zur Freude. 20 bis 25 Prozent der täglichen Kalorienmenge sollten laut Mente aus Milchprodukten gewonnen werden. Bisher waren es acht Prozent.
Der renommierte Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Nicolai Worm: „Fleisch ist ein guter Marker für den Lebensstil.“ Das heißt: Menschen, die im Gegensatz zu den herkömmlichen Empfehlungen generell überdurchschnittlich viel Fleisch essen, neigen dazu, in vielen anderen Lebensbereichen weniger auf Gesundheit zu achten. Dr. Worm: „Dabei sind Fleisch und Milch guter Nährstofflieferanten. Die gesundheitlichen Vorteile des Verzehrs sieht man besonders in ärmeren Ländern, wo die Problematik der Unterernährung weit verbreitet ist. In Deutschland oder auch den USA leiden wir eher am gegensätzlichen Problem: Überernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel – und dann soll das Fleisch an allem Schuld sein. So entsteht dann auch Denken, wie ‚Fleisch ist böse, vegan ist toll‘“
Zubereitung entscheidend
Dr. Worm weiter: „Ein zusätzlicher Aspekt ist die Zubereitung. Da lohnt es sich auch mal, die gleichen Studien in den USA, Europa oder Asien miteinander zu vergleichen. Da wird man gravierende Unterschiede in den Ergebnissen feststellen.“ Der Grund: In den USA werden Tiere hormonbehandelt, und das Fleisch wird sehr oft gegrillt, mit fettigen Panaden überzogen und frittiert, in zuckergetränkten Saucen ertränkt und mit Weißmehlprodukten oder massig Pommes Frittes verschlungen, während die Zubereitung in Asien im Wok kürzer und schonender ist.
Der Experte empfiehlt, das Fleisch nicht zu heiß und nicht zu stark anzubraten und dann im Ofen bei geringer Hitze zu Ende zu garen. Das schont nicht nur das Fleisch. Da es hier nicht auf Sekunden ankommt. Und Stress ist in unserer Gesellschaft ein viel größeres Übel als von Zeit zu Zeit ein leckeres Steak.