Mitglied des Monats Elisha Crowd
Alles begann mit einem „Toiletten-Schwur“
Fast 1,90 Meter groß, Muskelberge, Tattoos – ELISHA CROWD (31) aus Berlin sticht jedoch nicht nur mit seinem Body aus der Masse heraus. Dabei begann seine Fitness-Karriere vor sieben Jahren mit einem Blackout, der jedoch sein Leben nachhaltig zum Positiven veränderte und die HIGH-5-Studios beinahe zu seinem zweiten Zuhause machten.
Wie bist du zum Fitnesssport gekommen?
Da muss ich etwas ausholen (lacht), versuche mich aber kurz zu fassen. Ich hatte 2012 ein echtes Schlüsselerlebnis. Ich war Rapper, relativ erfolgreich und habe mich gefragt: Wie werde ich ein Superstar? Ich wollte mich abgrenzen und habe keinen Gangster-Rap, sondern eher Soft-Pop-Rap gemacht. Ich habe dann auch einen Song produziert und bei YouTube hochgeladen, der über Nacht 100.000 Klicks hatte.
Hört sich vielversprechend an.
Ich hatte echt gedacht: „Wow, das ist dein Durchbruch!“ Doch dann habe ich mir die Kommentare unter dem Video durchgelesen. Da wurde aus einer großen Motivation, eine große Demotivation. Es waren fast ausschließlich Hasskommentare und Drohungen.
Wie hast du reagiert?
Ich habe mich schlecht gefühlt, zu Hause eingeschlossen und nicht mehr rausgetraut. Es gab dann aber einen Rapper, Chuck hieß der, der an mich geglaubt hat. Der hat mich dann zu einem Live-Auftritt überredet, um es den Hatern zu zeigen. Ich dachte dann, dass ich damit eine neue Chance bekomme. Ich bin dann ziemlich aufgeregt zum Auftritt gefahren und auf einmal zieht Chuck sein T-Shirt aus.
Nicht unüblich für einen Rapper.
Durchtrainierter Body, gute Performance, gutes Körpergefühl. Und auf einmal reflektiere ich mich selbst und denke: „So sehe ich nicht aus.“
„Ich bin ein Lauch!“
Genau. Unsportlich. Ich hatte noch nie etwas für meinen Körper getan. In dem Moment habe ich mich richtig unwohl gefühlt. Auf einmal wurde aus der Motivation, es allen zu zeigen, wieder eine Demotivation, voller Selbstzweifel. Und in dem Moment musste ich auf die Bühne.
Was ist dann passiert?
Es ist auf der Bühne das passiert, was niemals passieren darf: Ich hatte meinen Text vergessen! Ich habe mich dermaßen geschämt, teilweise wurde ich ausgelacht. Ich bin von der Bühne gerannt und habe mich auf der Toilette eingeschlossen. Und ausgerechnet auf dieser Toilette habe ich mich wirklich zum ersten Mal selbstreflektiert. Ich war wütend auf die anderen, auf die Zuschauer, auf Chuck, dass er sein T-Shirt ausziehen musste.
Eigentlich der falsche Ansatz.
Je länger ich nachdachte, desto bewusster wurde mir, dass nicht die anderen das Problem sind, sondern mein Mindset. Mein Körper ist das Problem. Ich bin das Problem – und zwar ganz allein. Auf dieser Toilette habe ich mir geschworen, mein Leben zu verändern. Ich habe in meinen Kopf den „roten Knopf“ für den Turbo-Boost gedrückt. Den Knopf, den man oft nicht drückt, weil man Angst hat oder nicht an sich glaubt. Ich habe mir auf dieser Toilette geschworen, dass dies das allerletzte Mal war, dass ich diesen Knopf nicht drücke.
Und so bist du zum Sport gekommen?
Ich habe direkt am nächsten Tag angefangen. Das erste, was ich verändern wollte, war mein Körper.
Wie hast du angefangen?
Mein erstes Workout war mit einer App. Für das Programm habe ich eine Stunde und 43 Minuten gebraucht, bestehend u. a. aus 50 Burpees, 50 Squats, 50 Sit-ups. 40, 30, 20. Und zwischendrin wollte ich schon wieder aufgeben, weil es mir einfach zu schwer war. Ich habe gedacht, dass es ich es nie schaffe, weil noch 1000 Workouts folgen, bis ich mal eine Transformation sehe. Aber ich habe mir gesagt, wenn du jetzt aufgibst, wirst du nie wieder etwas in deinem Leben erreichen.
Aber du hast es geschafft.
Burpee für Burpee, Squat für Squat. Angetrieben hat mich der Wille, mich nie wieder im Leben selbst zu enttäuschen. Ich habe seit DIESEM Tag, JEDEN Tag Sport gemacht, mich damit beschäftigt und natürlich dies als Gewohnheit in meinem Leben installiert. Viele Menschen scheitern an dem Punkt, wo sie in eine Veränderung kommen, weil uns nun einmal Disziplin und Veränderungen so schwerfallen. Und ich wollte nie wieder scheitern und bin drangeblieben.
Hast du dir auf dem Weg zum Erfolg auch Hilfe geholt? Sei es ein Personal-Trainer oder ein Mental-Coach?
Ich habe mich zunächst mit mir selbst beschäftigt und habe einfach mal angefangen. Ich habe mich belesen und mir über die Jahre auch mal einen Coach genommen. Mein Mindset hat sich über die Jahre drastisch verändert.
Inwiefern?
Ich hatte immer ein Ego-Problem. Ich konnte niemals mein Ego „vor der Haustür parken“. So bin ich rumgelaufen, so habe ich mich anderen Leuten präsentiert. Dementsprechend oft bin ich auf die Schnauze gefallen. Ich habe begriffen, dass jeder Mensch einen Coach braucht, der schon da war, wo man selbst hinwill. Leute, die nicht besser sind als du, aber in dieser einen Sache einfach mehr wissen. In dem Moment hat sich mein Leben komplett auf Erfolg gestellt.
Wie lange ging das?
Bis heute. Ich habe heute immer noch einen Coach und auch einen Mental-Coach.
Du bist ja schon aufgrund deiner Tattoos sehr auffällig, wie ein Markenzeichen. Wann hat das angefangen?
Man wollte herausstechen. Das ist mir aber nie gelungen. Ich war dann bei einem Casting. Dort sagte mir der Caster, dass wir alle, wir waren zehn Männer, gleich aussehen. Er gab mir aber den Hinweis, dass man sich aus der Masse hervorheben sollte. Ich habe mir kurz danach mein erstes Tattoo stechen lassen.
Der Rest ist quasi Geschichte.
Ich habe mich mit den Tattoos sozusagen selbst gebrandet. Ich steche so schon alleine optisch aus der Masse heraus. Für mich sind Tattoos auch eine Form von Männlichkeit. Ich wollte nie ein Sonnyboy sein, lieber ein Mann.
Sind die Tattoos vielleicht auch ein Schutzpanzer?
Ich mag auch extrovertiert aussehen durch meine Tattoos, aber ich bin eigentlich eher introvertiert. Meine empathischen Fähigkeiten fangen erst an, wenn ich sozusagen angesprochen werde. Dabei helfen mir auch die Tattoos.
Was hast du noch für Ziele?
Meine sportlichen Ziele haben sich verändert. Das Fundament ist gelegt. Das Wohlbefinden hat sich gesteigert, die Jobs wurden besser, der Marktwert höher. Ich mache den Sport heute auf einem anderen Level. Der Sport hilft mir, mein Energielevel hochzuhalten, was mir im Job hilft. Dafür nutze ich den Sport.
Unterstützt durch Ernährung?
Ich ernähre mich zu 100 Prozent „clean“, sprich vegan. Das macht mir aber auch Spaß, das ist Teil meines Lifestyles und meines Business. Dazu gehört, dass man seinen Körper als unendliche Energiequelle nutzen kann. Beruflich entwickle ich mich in die Richtung Speaker, Branding-Experte.