Ex-Bundesligastar Jürgen Gjasula
So hält sich ein vereinsloser Fußball-Profi fit
Er hat Champions League gespielt und gehörte über Jahre zu den konstantesten Spielern der 2. Liga. In der vergangenen Saison war er einer der Leistungsträger bei der SpVgg Greuther Fürth. Doch nun ist Jürgen Gjasula (32) vereinslos. Eine schwierige Zeit für ihn. In LOOX verrät der ehemalige albanische Nationalspieler, wie er sich alleine fit hält.
Die 2. Liga ist am Wochenende wieder losgegangen – ohne Jürgen Gjasula. Wie fühlt man sich da?
Das ist auch für mich ein komisches Gefühl, eine ungewohnte Situation. Normalerweise hätte ich gerade die Vorbereitung abgeschlossen. Dieses Jahr ist es leider ein wenig anders. Das ist natürlich schade, aber ich versuche, damit irgendwie klarzukommen und trotzdem positiv zu denken und professionell mit der Situation umzugehen.
Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Du hast vergangene Saison 26 Spiele gemacht. Das hört sich nicht danach an, als ob du nur Mitläufer gewesen wärst.
Das ist auch für mich schwer zu erklären. Ich bin 32, das Alter spielt inzwischen für die Klubs eine Rolle. Aus den Gesprächen entnehme ich, dass viele Klubs eher ein Auge auf jüngere Spieler haben, mit denen man länger zusammenarbeiten kann. Ich habe die letzten Jahre immer regelmäßig gespielt, gehörte zu den Führungsspielern.
Bist du denn gerade in Kontakt mit möglichen neuen Arbeitgebern?
Man ist immer in Gesprächen. Einige Klubs sagen, dass man auf der Position schon genügend Spieler hat, andere wollen abwarten, wie der Saisonstart verläuft und dann reagieren. Im Ausland gibt es auch Gespräche mit Vereinen. Ich würde allerdings gerne in Deutschland bleiben. Ich bin hier aufgewachsen, meine Familie und Freunde leben hier. Aber das Fußball-Geschäft ist halt so. Wenn sich für mich in Deutschland nichts ergibt, muss ich gucken, ob sich im Ausland eine Möglichkeit ergibt.
Macht man sich mit 32 denn auch schon Gedanken über das Karriereende oder schiebst du das in deiner aktuellen Situation gerade weit weg?
Wenn ich ehrlich bin: Diese Gedanken habe ich gar nicht. Ich fühle mich körperlich nicht wie ein 32-Jähriger. Daher habe ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, mit Fußball aufzuhören. Auf keinen Fall.
Gibt es trotzdem schon einen Plan B für die Zeit danach?
Darüber macht man sich grundsätzlich natürlich Gedanken. Du kannst schließlich nicht bis 45 Fußballspielen, auch wenn man das am liebsten würde. Ich würde auch danach etwas im Fußball machen wollen. Das ist meine Leidenschaft. Seit meiner Kindheit dreht sich bei mir alles um Fußball. Ob als Trainer, Fitness-Coach, das ist schwer zu sagen. Für die Entscheidungen wollte ich mir eigentlich noch drei, vier Jahre Zeit lassen und selber kicken.
Wie sahen denn die letzten Wochen aus, so ganz ohne reguläres Training im Klub?
Natürlich kannst du dir dein Training jetzt selbstständig einteilen, da du keine festen Zeitabläufe hast. Aber du bist weiterhin natürlich im Trott. Du stehst sehr früh auf, frühstückst und gehst erst mal Laufen. Drei- bis viermal in der Woche ging es zum Krafttraining. Du versuchst jede Woche deine fünf oder sechs Einheiten zu absolvieren, damit du konditionell für den Fall X bereit bist.
Und was machst du im Gym?
Ein- bis zweimal in der Woche mach ich Oberkörpertraining, einmal in der Woche Stabilisationsübungen, Beintraining – das ganze Programm, was ich auch im Verein gemacht habe. Klimmzüge und Bankdrücken für den Oberkörper, natürlich diverse Bauchübungen. Squats und Sprünge für die Beine. Für die Stabilisation gerne Unterarm– oder Seitstütz. Nur jetzt halt alleine.
Und was ist mit dem Kicken? Irgendwann will man doch wieder gegen den Ball treten.
Ich habe mich drei Wochen beim Drittligisten Würzburger Kickers fitgehalten. Dort kenne ich den Trainer Michael Schiele sehr gut. Wir haben bereits in Aalen und Fürth zusammengearbeitet. Ich war sehr froh und glücklich über die Möglichkeit. Das ist natürlich ein ganz anderes Training und es ist auch wichtig, fußballspezifische Übungen mit dem Ball zu machen. Solange ich noch keinen Verein habe, werde ich da noch ein paar Tage mittrainieren.
Geht man mit 32 mit so einer Situation anders um, als noch als junger Spieler?
Das kann ich gar nicht beantworten, weil ich in so einer Situation noch nicht war. Wenn ich einen auslaufenden Vertrag hatte, wusste ich dennoch immer relativ früh, wo ich in der nächsten Saison spiele. Einfach ist die Situation nicht. Jeder Fußballer will spielen und sich zeigen. Und der Beruf hat viele schöne Seiten, die Zeit in der Mannschaft, die man miteinander verbringt, in der Kabine, neben dem Platz. Das vermisse ich schon.
Und wie kommt es, dass du bei McFIT trainierst?
Ach, ich bin schon ewig dort angemeldet. Mein Bruder Klaus (spielt bei Zweitliga-Aufsteiger Paderborn, Anm. der Redaktion) trainiert dort auch. Wir gehen im Urlaub oft gemeinsam dort trainieren. Ich brauche kein Schicki-Micki-Fitness-Studio.