Johannes Luckas räumt auf
Auch Jugendliche dürfen Krafttraining machen
Jugendliche sollten kein Krafttraining machen. Für Personal-Trainer und Bodybuilding-Legende Johannes Luckas (38) ist es Zeit, mit diesem Mythos aufzuräumen. Für ihn hat Krafttraining für Jugendliche nur Vorteile – allerdings mit einer Einschränkung.
Ein Trainer muss sein
Krafttraining behindert das Wachstum und ähnliche Aussagen sind für Johannes Luckas absoluter Mumpitz. Johannes: „Es ist inzwischen auch wissenschaftlich bewiesen, dass Krafttraining, angemessen aufgebaut und begleitet, nur Vorteile hat.“ Er deutet es selbst aber direkt an. „Das Training MUSS von einem kompetenten Trainer begleitet und angeleitet werden“, betont Johannes.
Mehr Stabilität, bessere Motorik
Besonders Stabilität und Mobilität der Gelenke sind echte Benefits für die Jugendlichen. Johannes: „Krafttraining – intelligent gestaltet – wirkt sich positiv auf die Körperhaltung aus. Gerade wenn man den Mobilitätsmangel bedenkt, unter dem die Kinder heute leiden.“ Dabei kritisiert er vor allem das viele Zocken an der Playstation und besonders am Handy, da dort die Körperhaltung extrem schlecht ist. Dem kann man mit Krafttraining entgegenwirken.
Auch die positiven Einflüsse des Krafttrainings als begleitendes Tool für andere Sportarten wie Tennis, Fußball oder Basketball sind nicht von der Hand zu weisen. Johannes: „Im Zuge des Krafttrainings verbessern sich Propriozeption, die Körperwahrnehmung und die motorischen Fähigkeiten immens. Auch von den Bewegungsabläufen, die du dir in dieser Zeit aneignest, wirst du bist zum Rest deines Lebens profitieren.“ Das gilt auch für Jugendliche, die in ihrer Pubertät sehr schnell wachsen und Probleme mit der Motorik bekommen.
Zwei Einheiten in der Woche für „monstermäßige“ Resultate
Mädchen können durch das Krafttraining schon früh ihre Knochendichte nachhaltig verbessern. Davon können sie teilweise ihr gesamtes Leben profitieren – gerade Mädchen, die erblich vorbelastet sind.
Beim Training selbst sollten Jugendliche niemals unter sechs Wiederholungen trainieren. Johannes: „Die Kids sollten darauf achten, in ihrem Alter keine Maximalkraftversuche durchzuführen und nicht mit extrem hohen Intensitäten arbeiten.“ Schon mit zwei Einheiten Ganzkörpertraining (in Form von Grundübungen) in der Woche könnte man „monstermäßige Ergebnisse erreichen.“
Erfolge als Balsam für die Seele
Die Effekte des Krafttrainings machen sich jedoch nicht nur in der Physis bemerkbar. Johannes: „Gerade unsichere Jugendliche können das Krafttraining als Tool nutzen, um Selbstbewusstsein aufzubauen.“ Auch die schnellen Erfolge des Trainings sind Balsam für die Seele empfindlicher Teenager. „Untrainierte Jugendliche können Kraftzuwächse zwischen 30 und 50 Prozent in acht bis zwölf Wochen Training erreichen“, erklärt Johannes. „Das ist mehr als beachtlich. Dazu entwickeln sie auch noch eine viel geringere Verletzungsanfälligkeit für andere Sportarten, weil sie viel stabiler in den Gelenken sind.“
Ein weiterer Benefit: die Ernährung. Johannes: „Jugendliche, die Krafttraining machen, ernähren sich oftmals bewusster und gesünder, weil sie eben ihre Leistung verbessern und den Ertrag ihres Trainings nicht gefährden wollen.“ Das Interesse und das Bewusstsein, sich mit der richtigen Ernährung und ihren Nährstoffen auseinanderzusetzen, wächst.
Wann sollten Jugendliche denn nun anfangen?
Bereits vor der Pubertät beeinflusst Krafttraining positiv die Hormonproduktion (Testosteron, Östrogen, Wachstumshormon, etc.). Grundsätzlich gilt aber, „dass Mädchen erfahrungsgemäß früher entwickelt sind. Somit wäre zwischen elf und 13 Jahren ein guter Zeitpunkt, um mit dem Training anzufangen“, erklärt Johannes. „Bei Jungs liegt der richtige Zeitpunkt eher zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr.“
Das Hauptproblem am Ende ist aber die finanzielle Belastung. Johannes: „Ein guter Personal-Trainer kostet halt Geld.“ Allerdings ist dies bei allen Benefits, die das Krafttraining für die Jugendlichen bietet, eine lohnende Investition in eine gesunde Zukunft. Leider verbieten viele Eltern ihren Kindern das Krafttraining, da sie noch immer glauben, es würde sich negativ auf deren Entwicklung auswirken.
Rund 187.000 Abonnenten verfolgen bei YouTube die Videos von „MuskelMaximierer“ Johannes Luckas (39). Der gebürtige Leipziger gehört zu Deutschlands anerkanntesten Kraftsport-Experten und Personal-Trainern. In seiner über 20 Jahre andauernden Karriere hat Johannes zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. 2017 wurde er Deutscher Vizemeister im Bodybuilding.
Mehr Infos über Johannes Luckas gibt es auf seinem YouTube-Kanal oder direkt auf seiner Homepage.