Malina macht um die Jojo-Falle einen großen Bogen
29. August 2019
von ALISHA PÄLMKE

Mitglied des Monats

Sport statt Pizza: So umgeht Malina die Jojo-Falle

Stress oder Trauer – Emotionen hat Malina früher fast immer mit Essen kompensiert. Diese Zeiten sind vorbei. Ein ganz wichtiger Schritt war für sie der Gang ins Fitness-Studio. Wir sprachen mit ihr über Jojo-Fallen, Ernährung und einen besonderen Moment im Bikini.

Malina, erzähl doch mal kurz, wie du es geschafft hast, so viel abzunehmen?

Ich wurde in der Vergangenheit öfters gefragt, was denn mein Klickmoment gewesen ist und warum ich überhaupt angefangen habe. Lange Zeit war mir das gar nicht so klar, aber im Sommer 2017 gab es schon ein paar Situationen, in denen ich gemerkt habe, dass ich doch nicht so zufrieden mit meinem Körper bin, wie ich immer gedacht habe. Im Februar 2018 habe ich mich entschieden, meine Ernährung umzustellen, wobei mir wichtig war, dass ich alles essen kann. Ich habe aber meine Kalorienzahl aufgeschrieben und in eine App eingespeichert. Im April habe ich mich im McFIT angemeldet und mit Sport angefangen.

Heute trinkt Malina lieber Wasser
Malina
Heute trinkt Malina lieber Wasser

Warst du als Kind oder Jugendliche dick?

Eigentlich bin ich dick seitdem ich mich erinnern kann. Ich weiß, dass das in der Grundschule bereits ein Thema gewesen ist. In der Pubertät bin ich noch dicker geworden. Das Verrückte fand ich, dass ich eigentlich immer wusste, was ungesund und was gesund ist. Meine Eltern haben viel Wert darauf gelegt. Ich habe aber vor allem immer viele Süßigkeiten gegessen und Essen benutzt, um Sachen zu kompensieren. Stress oder Trauer zum Beispiel. Ich habe da einfach kein Maß gefunden, wo es im Rahmen bleibt und ich habe auch fast gar keinen Sport gemacht. Ich habe zwar immer mal wieder Versuche unternommen, Sport in meinen Alltag zu integrieren, aber da war immer schnell die Ausrede parat „dafür habe ich keine Zeit“. Ich war auch viel ehrenamtlich beschäftigt und während des Studiums hatte ich drei verschiedene Jobs. Allerdings habe ich 2015 schon mal geschafft, abzunehmen.

Wie viel hast du da abgenommen?

Ich glaube um die 40 Kilo. Das ist dann aber über den Winter eingeschlafen. Ich habe da meinen Freund kennengelernt und wir haben beide nochmal ordentlich zugelegt. Wir haben viel zusammen gekocht und ich habe das total genossen, mit jemanden zusammen zu essen und das auch zu genießen. Dadurch, dass er damals noch im Schichtdienst gearbeitet hat, konnten wir uns auch nur eingeschränkt sehen. So ist dann meine Sportroutine auf der Strecke geblieben und dadurch, dass Winter war konnte ich nicht mehr mit dem Fahrrad überall hinfahren. Irgendwie war ich auch sehr frustriert darüber und habe gedacht, dass ich das nie wieder schaffen werde, so viel abzunehmen.

Hast du denn beim ersten Mal genauso versucht abzunehmen oder hast du diesmal etwas anders gemacht?

Damals habe ich das ein bisschen anders gemacht. Ich habe nur bis mittags etwas gegessen und dann den ganzen Tag nichts mehr. Ab 14 Uhr habe ich meistens nichts mehr gegessen. Und ich war zu der Zeit nicht im Fitnessstudio und habe nur zuhause mit YouTube Videos oder DVDs Sport gemacht. Ich bin aber damals auch schon viel Fahrrad gefahren.

Wie ist deine Ernährung jetzt?

Jetzt ist die Planung bei mir das A und O. Ich gucke immer am Wochenende, was in der Woche so ansteht und an welchen Tagen ich Cheat-Days machen möchte. Morgens esse ich meistens Brot oder Müsli mit Obst und mittags einen Salat, damit ich abends zuhause noch mit meinem Freund etwas Warmes essen kann. Ich bereite mein Frühstück fürs Büro immer vor und überlege, was ich mittags essen möchte. So gibt es die Versuchung gar nicht, mir Fast Food zu holen. Ich esse aber schon drei Mahlzeiten am Tag. Jetzt möchte ich ja mein Gewicht halten, deswegen schaue ich, dass ich genauso viele Kalorien zu mir nehme, wie ich verbrauche.

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Hattest du mal mit einer Ernährungsberaterin gesprochen gehabt?

Ich hatte 2015 eine Ernährungsberatung gemacht. Es war gut, mal zu hören, wie der Stoffwechsel eigentlich funktioniert und sich beraten zu lassen, welche Alternativen es zu Schokolade oder anderen Süßigkeiten geben kann. Letztes Jahr habe ich auch ein sehr gutes Buch gelesen. Das heißt „Fettlogik überwinden“. Darin geht es u.a. um Stoffwechsel-Mythen und Diäten. Die Autorin schreibt das alles sehr lustig und ich habe daraufhin mit meinen eigenen Glaubenssätzen aufgeräumt, weil ich öfters auch gesagt habe: „Jetzt ist’s auch egal. Jetzt kannst du die Pizza auch noch essen“. Aber im Endeffekt ist es natürlich nicht egal.

Wie hast du dann dein Sportprogramm angefangen?

Was mich bei McFIT motiviert hat waren die Kurse. Mir hat schon immer Spaß gemacht, Sport in der Gruppe zu machen. Früher habe ich auch Badminton gespielt. Ich war noch nie ein Fan vom klassischen Gerätetraining und konnte mich da nicht motivieren. Ich habe die Kurse fest in meinen Wochenplan integriert und gehe dienstags und donnerstags immer von 17 bis 19 Uhr zu McFIT. Am Wochenende mache ich noch mindestens an einem Tag eine Cardio-Einheit. Ich sage meinen Freunden auch, dass wir uns erst nach meinem Sport treffen können. Über die Kurse sind auch neue Bekanntschaften bei mir entstanden. Wenn meine Freundin dann auch da ist, ist die Motivation natürlich noch größer.

Hattest du auch ein bisschen Angst, dich im Fitnessstudio anzumelden oder Angst vor dummen Kommentaren?

Am Anfang hatte ich ein paar Bedenken, aber ich muss sagen, das wurde super schnell behoben. Die Trainer haben sich auch gefreut, dass nicht nur spargeldürre Leute teilgenommen haben. Sie zeigen immer eine etwas leichtere und eine schwierigere Alternativen, sodass wirklich jeder in den Kursen auf seine Kosten kommt und sich da individuell steigern kann. Grundsätzlich hatte ich nie die Einstellung, dass ich aufgrund von meinem Gewicht auf irgendetwas verzichten muss. Ich bin immer gerne in die Sauna oder schwimmen gegangen, wo viele schlanke Freundinnen von mir gesagt haben, „Ich will gar nicht ins Freibad. Ich will mich gar nicht im Bikini zeigen“. Entweder man muss dann was ändern oder man muss es halt akzeptieren, dass einen Leute angucken. Ich bin immer gerne feiern gegangen, auch mit meinen schlanken Freundinnen. Und im Fitnessstudio habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten sowieso vollkommen auf ihr eigenes Workout fokussiert sind.

Hattest du auch Probleme mit deiner Haut? Wenn man so viel abnimmt, ist das ja manchmal ein Problem, oder?

glaube, dadurch, dass ich die ganze Zeit Sport gemacht habe, konnte ich das ganz gut eingrenzen. Am Bauch oder an den Oberschenkeln habe ich zum Beispiel keine großen Probleme, wohingegen meine Oberarme und meine Brüste mir im Moment nicht so gut gefallen. Letztens habe ich aber einen Bikini anprobiert und hätte vor Freude heulen können. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, im Bikini am Strand rumzulaufen. Das war vorher undenkbar.

Ein Selfie vor dem Sport macht Malina immer gerne
Malina
Ein Selfie vor dem Sport macht Malina immer gerne

Wo siehst du am meisten, dass du abgenommen hast bzw. was fällt dir da am meisten auf?

Generell fand ich mich auch mit 140 Kilo attraktiv und hübsch und ich finde man sollte sich da nicht zu sehr auf seinen Körper reduzieren. Am schönsten finde ich immer noch das Gesicht von einem Menschen. Am meisten fällt es mir aber an meiner Taille auf. Ich mag es, dass ich trotzdem noch weibliche Proportionen und nach wie vor einen Arsch in der Hose habe.

Was haben deine Freunde und Bekannte so gesagt?

Einige aus meinem Arbeitsumfeld, die mich nicht so oft sehen haben gefragt, ob ich das bin und dass ich aussehe wie ein komplett anderer Mensch. Und, dass ich gesünder aussehe. Meine Freunde und Familie fanden natürlich vorher auch, dass ich gut aussehe, aber durch den Sport sieht man irgendwie fitter und straffer aus. Ich habe vorher auch Lebensfreude ausgestrahlt, aber meine Mutter sagte letztens noch, dass ich jetzt noch viel mehr ich selbst bin und das auch ausstrahle und keine Schutzhülle mehr brauche.

Hast du eine Strategie nicht mehr in die Jojo-Falle reinzurutschen und eine Strategie das Gewicht langfristig zu halten?

Im letzten Jahr hat sich gedanklich vieles für mich verändert. Sport trägt dazu bei, dass ich mich gut fühle und auch Lust habe, mich gesund zu ernähren. Ich habe für mich Starter-Tipps aufgeschrieben, u.a. das Buch zu lesen oder Sport als feste Termine in den Kalender einzuplanen, damit sich keine Ausreden finden. Ich integriere Bewegung in den Alltag und fahre überall mit dem Fahrrad hin, egal wie weit es ist. Früher habe ich viel mit Essen kompensiert und nun frage ich mich vorher, ob ich wirklich diese Pizza brauche oder ein dickes Eis. Meistens ist die Antwort: „Nein, du kannst auch einfach zum Sport gehen um dich auszupowern oder ein Bad nehmen oder mit deinem Freund oder einer Freundin quatschen.“ Es muss nicht Essen sein.

Hast du ein Ziel für 2019?

Für 2019 habe ich mir vorgenommen, mein Gewicht zu halten und will gucken, inwiefern sich die Haut an den Armen noch zurückbildet und wie sich der Körper formt. Ich bin überzeugt, dass sich vom Umfang noch was verändern lässt und ich will noch mehr das machen, worauf ich Lust habe. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich in ein oder zwei Jahren noch mehr abnehmen will, aber jetzt muss ich mich erst mal daran gewöhnen mich so im Spiegel zu sehen. Wenn ich manchmal am Schaufenster vorbeilaufe denke ich „Mein Gott bin ich schmal geworden“.

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