Franos Trainingserfolge können sich sehen lassen, dennoch hinkt für ihn ein Körperbereich hinterher
3. September 2020
von Franziska Schindler

Aufgeben war nie eine Option

Frano verdoppelte seinen Oberarm-Umfang

Als Frano mit dem Krafttraining anfing, hatte sein Oberarm – laut eigenen Aussagen – den Umfang seines großen Zehs. Mittlerweile beherrscht der 28-Jährige mit kroatischer Staatsbürgerschaft eine Human Flag und ist unser Mitglied des Monats im September. Im Interview verrät er, wie einschneidend sein erster Studio-Besuch war und worin für ihn wahres Glück besteht.

Frano, wann hast du mit dem Krafttraining begonnen?

Das ist tatsächlich echt eine Weile her. Ich habe mich mit 18 bei McFIT angemeldet. Also vor mittlerweile zehn Jahren. Davor war ich im Fußball-Verein, habe vieles im Tanz-Bereich ausprobiert – Hip-Hop, House und kroatischen Volkstanz (lacht) – und Kampfsport gemacht – Kickboxen und zuletzt Boxen. Letztlich bin ich durch Kollegen zum Fitness gekommen.

Was hat dich dazu motiviert, mit dem Kraftsport anzufangen?

Ich war damals sehr, sehr, sehr, sehr dünn. Und da ist auch kein „sehr“ übertrieben. Mein Bizeps-Umfang war quasi mit meinem großen Zeh gleichzusetzen. Ich hatte auch immer zwei Shirts übereinander an und habe die Ärmel gekrempelt, weil ich persönlich fand, dass ich damit massiver aussah – was ich natürlich nicht tat (lacht).

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Wie war der erste Besuch im Fitnessstudio für dich?

Ich bin mit meinen Kollegen, die rund 20 Kilo schwerer waren, ins Studio gegangen und wollte auch direkt durchziehen und die gleichen Gewichte heben, weil ich mich quasi nicht „abschlachten“ lassen wollte. Nach dem ersten Training hatte ich zweieinhalb Wochen Muskelkater und bin danach tatsächlich in Kleidung um 19.00 Uhr ins Bett gefallen – das war ein sehr einschneidendes Erlebnis (lacht)!

War es zwischen dir und dem Fitnessstudio Liebe auf den ersten Blick?

Anfangs fiel es mir schwer, ins Studio zu gehen, weil ich dürr war, noch nicht so die größte Ahnung hatte und ich dachte, dass mich alle angucken. Also bin ich in der Anfangsphase meistens so um zwei oder drei Uhr nachts trainieren gegangen. Dadurch konnte ich mein Selbstbewusstsein megakrass stärken und zum ersten Mal Disziplin erlernen, die man beim Krafttraining ja auch braucht. Nach einiger Zeit wurde eine Leidenschaft daraus.

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Wie sieht dein momentaner Trainingsplan aus?

Aktuell habe ich einen Oberkörper- und einen Unterkörper-Tag, bei denen es mir primär um Kraft und Hypertrophie geht. Dann habe ich noch einen Tag, der komplett Calisthenics gewidmet ist, um meine Skills aufzubauen. Einfach weil ich gemerkt habe, dass die ganzen Bodyweight-Übungen eine komplett andere Belastung für den Körper sind und ihn auch anders formen. Und dann habe ich tatsächlich noch einen Trainingstag, bei dem ich mich primär auf meinen Bizeps konzentriere. Ich bin zwar kein Disco-Pumper (lacht), finde aber, dass er im Gesamtbild noch am weitesten zurück ist.

Was spornt dich dazu an, beim Calisthenics die Human Flag, Front Lever und Co. zu lernen?

Ich habe Videos dazu gesehen und dachte mir: „Das sieht scheiße cool aus!“ (lacht). So bin ich zum Calisthenics gekommen und habe viele positive Nebenwirkungen dadurch erfahren. Allein durch die Progression im Calisthenics, bin ich auch viel, viel stärker im Gym geworden. Es ist einfach eine ganz andere Art der Herausforderung. Klar, habe ich mich gefreut, als ich das erste Mal 100 Kilo auf der Bank gedrückt habe oder 120 bei der Kniebeuge. Aber Calisthenics-Übungen kann eben nicht jeder und das ist einfach ein cooles Gefühl.

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In einem deiner Insta-Posts heißt es „You can’t make everyone happy. You’re not a Nutella jar.“ Wie sieht deine Ernährung aus? Gönnst du dir öfter mal Nutella?

Ich habe einen ultraschnellen Stoffwechsel. Das habe ich früher nicht wirklich wertgeschätzt, weil ich ja Masse aufbauen wollte. Ich hatte auch noch nie so großen Appetit. Ich könnte heute noch mit zwei Brötchen am Tag funktionieren – ich kann meinem Körper sehr viel abverlangen. Inzwischen finde ich es gut, weil ich mich beim Essen weder zurückhalten noch denken muss: „Das isst du jetzt nicht, sonst sieht man deine Bauchmuskeln nicht mehr.“

Heißt das, dass du isst, worauf du Lust hast?

Ich achte darauf, dass ich mich hauptsächlich gesund ernähre und so Basics wie Magerquark und Haferflocken esse. Früh morgens vor oder nach dem Training habe ich einfach noch keinen Hunger. Darum trinke ich gerne auch mal einen Qi2-Shake, weil man ihn selbst ohne Appetit einfach runterbekommt und seinen Körper erst mal versorgt. Ansonsten esse ich zum Beispiel Gemüse-Pfannen mit Reis, weil meine Freundin Vegetarierin ist und ich mich da gerne anpasse.

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Du arbeitest mittlerweile als Sachbearbeiter in einer Kanzlei. In deiner Bewerbung hast du erwähnt, dass das Training dein einziger Lichtblick während deines letzten Jobs als Headhunter in der IT-Branche war. Was hat dich daran so gestresst?

Ich war immer der Erste im Büro, bin als Letzter gegangen und habe jede Woche 60 Stunden plus gearbeitet. Hatte dann noch Gespräche mit Klienten, die ich vermitteln wollte und nachts teilweise Schweißausbrüche: „Ah, das darf ich nicht vergessen!“ und habe mir noch Notizen gemacht. Also im Endeffekt hatte ich nie wirklich Feierabend.

Wie hat dir das Training durch diese Zeit geholfen?

Die einzige Phase, in der ich nicht an die Arbeit denken musste und mich wohlgefühlt habe, war tatsächlich im Fitnessstudio. Ich hatte meine Kopfhörer drauf, hab mein Pre-Workout getrunken und diese eineinhalb Stunden haben dann einfach mir, meinem Körper und dem Ziel gehört, besser zu werden – das war das Einzige, das ich zu dieser Zeit wirklich kontrollieren konnte. Es hat mir dabei geholfen, nicht verrückt zu werden!

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Mittlerweile hast du einen neuen Job und bist nun viel glücklicher. Worin besteht für dich wahres Glück?

Viele verbinden Glück mit Geld und materiellen Gütern. Aber in den letzten Jahren habe ich gelernt, dass das definitiv nichts ist, was einen grundsätzlich und vor allem bis ans Lebensende glücklich macht. Ich glaube hingegen, dass es zwei andere Sachen im Leben sind: zum einen die körperliche Gesundheit und zum anderen die mentale. Wenn man einen dieser beiden Punkte vernachlässigt, kann man nie wirklich glücklich werden.

Kannst du das genauer erklären?

Du kannst der ausgeglichenste Mensch der Welt sein, aber wenn du ein körperliches Gebrechen hast, wirst du nicht glücklich. Und andersherum ist es genauso. Wenn du den krassesten Körper hast und total fit bist, aber zum Beispiel Depressionen hast, kannst du die körperliche Gesundheit, die du dir erarbeitet hast, nicht wirklich ausleben. Genau deshalb ist Training so ein großer Teil meines Lebens – es hilft mir beides zu optimieren.

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Und offensichtlich hattest du Erfolg damit. Warum bist du stolz auf dich?

Ich bin stolz darauf, dass ich nicht aufgegeben habe. Ich habe lange Jahre gebraucht, um beim Training Erfolge zu erzielen. Ich bin jetzt einmal so frei und behaupte, dass es die wenigsten ohne sichtbare Fortschritte so lange ausgehalten hätten. Viele hätten vielleicht vorher aufgegeben und hätten gesagt, dass Fitness nichts für sie ist. Aber ich bin solange drangeblieben, bis ich sogar anderen Menschen weiterhelfen und ein besseres Lebensgefühl ermöglichen konnte.

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