Benjamin Piwko
So trainierte der „Let’s Dance“-Star in den Wellen von Hawaii
„Tanzen ist Extremsport!“ Das sagt einer, der es wissen muss. Schauspieler und Kampfsport-Meister Benjamin Piwko (39) begeistert seit Wochen Publikum und Jury bei der RTL-Show „Let’s Dance“. Denn: Er ist taub! Als Baby verlor er aufgrund einer Virusinfektion sein Gehör. LOOX sprach mit ihm über sein Training, seine Disziplin und seine Schwarzgurt-Prüfung auf Hawaii.
Ein Mann wie ein Baum
Wenn man Benjamin trifft, fällt als erstes auf, was für ein „Baum“ er ist. 1,94 m groß, breite Schultern, 113 cm Brustumfang. „Dabei habe ich durch die Show bereits fünf Kilo abgenommen“, erklärt er und ergänzt. „Seit zwei Monaten habe ich nicht mehr richtig trainiert.“ Sieht man ihm nicht an. Auch nicht den Schlafentzug. Benjamin: „Letzte Nacht konnte ich nur drei Stunden schlafen. Viel mehr geht momentan nicht.“ Alles für „Let’s Dance“.
In den nächsten Monaten wird er die Welt bereisen. Die internationalen Ausgaben von „Dancing with the Stars“, so der Original-Titel, reißen sich um den Mann mit der ungewöhnlichen Biographie. Als Kind lernt er mit viel Disziplin das Sprechen. Benjamin: „In meiner Familie sind alle Sportler. Da lernt man früh, diszipliniert zu sein.“ Schon mit sechs Jahren fängt er an, Kampfsport zu betreiben. Später lernt er Tischler, bevor er sich wieder ganz dem Sport und schließlich auch der Schauspielerei verschreibt.
Zu viele Muskeln sind beim Tanzen hinderlich
2016 spielt er eine der Hauptrollen im „Tatort – Todesstille“ des Saarländischen Rundfunks. Auch beim Tanzen muss er schauspielern. Schließlich muss er die Emotionen der Musik auf das Parkett bringen. Das gelingt ihm mit seiner Partnerin Isabel Edvardsson (36) bislang von Woche zu Woche – zur Begeisterung der Fans. In Folge 9 räumt er zweimal die Höchstpunktzahl 30 ab. Wahnsinn!
Doch auch sein Körper bringt vor allem die weiblichen Fans zum Träumen. „Ich trainiere alle zwe Tage vier verschiedene Cardioübungen à 15 min und alle zwei Tage eine Stunde Schattenboxen und Thaiboxen damit der Oberkörper effektiver aufgebaut wird und damit der Kreislauf gleichmäßig zu laufen beginnt. Meistens morgens und abends“, verrät er. Während einer Einheit widmet er sich meist gezielt nur einer Körperpartie. „Arme und Beine sind meine stärksten Körperteile. Aber am wichtigsten ist der Bauch, er ist das Zentrum“, erklärt er. „Es ist wichtig, ihn am Anfang trainieren, damit man warm wird und der gesamte Körper besser arbeiten kann.“ Beim Tanzen sind aber andere Regionen und Bewegungen gefordert. Beim Boxen beispielsweise geht man in Deckung und zieht den Hals ein. Beim Tanzen streckt man ihn.
Liegestütze und Klimmzüge auf der Toilette
Während er beim Kampfsport eher aus einer gedrungenen Körperhaltung kommt, muss er beim Tanzen eine ganze andere Körperspannung an den Tag legen. Benjamin: „Rücken und Becken sind hier besonders gefordert.“ Trotz aller Anstrengung strahlt er, wenn er vom Tanzen spricht. Benjamin: „Ich brauche ständig neue Herausforderungen. Ich brauche hartes Training, ich liebe es, mich zu quälen.“ Dabei steht er sich aber auch manchmal selbst im Weg. „Ich bin Perfektionist“, sagt er. „Ich bin nie zufrieden, auch nicht im Training.“
Ohne Sport geht es bei Benjamin nicht. Auch während seiner Tischlerausbildung hat er jede Gelegenheit zum Training genutzt. „Ich habe auf der Toilette Liegestütze und Klimmzüge gemacht und dabei mit dem Fuß die Tür blockiert, damit mich keiner sieht“, lacht er. „Und wenn ich alleine in der Werkstatt war, habe ich mir Platz gemacht, um meine Kampfsport-Bewegungen zu üben. Dafür musste ich dann später immer schneller arbeiten.“
Schwarzgurt-Prüfung bei Al Dacascos
Doch es hat sich ausgezahlt. 2005 legt er auf Hawaii seine Schwarzgurtprüfung beim legendären Großmeister Al Dacascos (76) ab. Benjamin: „Ich wurde von insgesamt 18 Großmeistern aus der ganzen Welt drei Stunden lang bei 40 Grad Temperatur geprüft. In der Zeit hatte ich gerade einmal ein kleines Glas Wasser.“ Vier Jahre hat er auf der Trauminsel gelebt. Benjamin: „Am Strand habe ich im Wasser gegen die Wellen und die Strömung Widerstandstraining gemacht.“ Nicht ganz ungefährlich, schließlich haben manche Wellen ein bis zwei Tonnen Gewicht.
Bevor er aber wieder Kampfsport-Choreographien einstudiert, will er bei „Let’s Dance“ möglichst weit kommen. Damit macht er Leidensgenossen Mut. Was du fühlst, ist wichtiger als das, was du hörst.