Eine Joggingrunde im Park. Im Frühling und Sommer eigentlich ein unbeschwertes Vergnügen. Aber auch mit Heuschnupfen?
21. April 2023
von LOOX

Nicht nur Indoor

Sport und Heuschnupfen sind kein Problem

Heuschnupfen in Deutschland. Rund 15 Prozent aller Menschen sind davon betroffen. In der Hochsaison fällt vielen der Sport schwer. Das muss nicht sein. Sport und Heuschnupfen lassen sich problemlos miteinander vereinbaren – nicht nur Indoor.

Der Frühling ist eine wunderschöne Jahreszeit. Alles blüht, die Tage werden länger und heller. Die Biergärten öffnen und man kann wieder länger draußen sitzen – auch ohne Jacke. Manche leider nicht ohne Taschentücher. Ständiger Niesreiz, Husten, juckende Augen und Gaumen. Es ist Heuschnupfen-Saison. Für viele ist da nicht an Sport zu denken. Doch? Nein? Das bessere Wetter lädt einen doch dazu ein, draußen zu trainieren.

Trotz Heuschnupfen – Sport geht auch Outdoor

Es wäre natürlich ein Leichtes, den Sport ausschließlich Indoor zu betreiben. Ganz egal, ob es das heimische Wohnzimmer oder das Gym deines Vertrauens ist. Doch auch an der „frischen Luft“ ist Sport mit Allergie möglich, selbst wenn es eine körperliche und auch mentale Herausforderung ist.

Natürlich musst du gewisse Dinge berücksichtigen. Dazu hängt vieles davon ab, wie schwer dir die Allergie zu schaffen macht.

Anpassung: Städter sollten ihr Sportprogramm in die frühen Morgenstunden verlegen. Zwischen vier und acht Uhr ist die Pollenbelastung einfach am geringsten. Zudem befinden sich weniger Abgase in der Luft. Diese können die Heuschnupfen-Symptome zusätzlich verschlimmern. Menschen in ländlichen Regionen sporteln lieber in den Abendstunden. Wenn du flexibel bist, umso besser. Eine halbe Stunde nach einem heftigen Regenschauer ist das Laufen trotz Allergie ein Vergnügen. Die Luft ist quasi reingewaschen.

Eine weitere Anpassung erfolgt in der Intensität. Eine Allergie ist für deinen Körper eine Herausforderung. Simplifiziert formuliert, findet in deinem Körper eine Überreaktion deines Immunsystems beim Kontakt mit den Pollen statt. Dein Körper hält diese Fremdstoffe für ein Gesundheitsrisiko und kämpft dagegen an. Die Folge: Gereizte Schleimhäute, tränende Augen und ein nicht enden wollendes Jucken. Hinzu kommen bei einer steigenden Anzahl der Betroffenen Atemwegserkrankungen.

Medikamente sind besser geworden, trotzdem musst du dich daran anpassen

Darauf musst du natürlich bei deinem Trainingsprogramm Rücksicht nehmen. Eine Überforderung deines Körpers ist grundsätzlich nie sinnvoll, erst recht nicht in der Heuschnupfen Saison. Daran ändern auch die entsprechenden Medikamente nichts. Auch wenn die Nebenwirkungen nicht mehr so heftig sind, wie noch vor einigen Jahren, ist es dennoch so, dass viele Präparate müde machen.

Auch daran muss sich dein Training orientieren. Nimmst du abends um 19 Uhr deine Tabletten, ist es wenig sinnvoll, deine Einheit um 18 Uhr zu starten. Da ist die Wirkung dann schon fast verflogen. Dann lieber in den Morgenstunden trainieren. Ideal ist, wenn du dein Training circa eine Stunde nach Einnahme deiner Medikamente beginnst.

Bei der Einnahme von Heuschnupfen-Medikamenten ist Regelmäßigkeit wichtig. Das gilt nicht nur für Tabletten oder Tropfen, sondern auch bei Nasenspray und Augentropfen. Letztgenannte enthalten Antihistaminika, die die Wirkung des Botenstoffs Histamin blockieren.

Bei einigen Menschen führt eine Pollen-Allergie auch zu Asthma. Hier gilt es, die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Allerdings müssen speziell Leistungssportler vorsichtig mit Inhalatoren und den Medikamenten sein. Schließlich stehen einige davon auf der berühmt-berüchtigten Doping-Liste der Nada.

MEHR ZUM THEMA

Beim Joggen im Wald solltest du als Asthmatiker immer dein Spray dabei haben
Sport und Asthma
Wenn die Luft wegbleibt

Das musst du beachten

Sport und Asthma – das musst du beachten

Acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma. Doch die Krankheit muss dich nicht am Sport hindern.

Eine junge Frau in Sportkleidung nutzt einen Inhalator
Asthma-Spray
Inhalator-Doping

Gibt es Inhalator-Doping?

Steigert Asthma-Spray die Leistungsfähigkeit?

Im Leistungssport ist eine Doping-Diskussion um Asthma-Spray entbrannt.

Sportliche Frau auf dem Laufband lächelt
Aufgeklärt!
Wissen die wenigsten!

7 Fitness-Mythen

7 hartnäckige Fitness-Mythen aufgeklärt

Muskelkater ist ein gutes Zeichen und Sex hemmt den Muskelaufbau? Wir klären häufige Fitness-Mythen auf.

Das Wetter wird besser, also raus zum Laufen. Auch Anfänger sollten die Chance ergreifen und sich mitreißen lassen
Mit Einsteiger-Plan
Laufen für Einsteiger

So macht Joggen Spaß

So klappt es mit dem Joggen

Du hast den Entschluss gefasst zu joggen? Super! Einfach losrennen, solange die Pumpe dich trägt? Lieber nicht

Achte auf den „Pollenkalender“

Es ist ebenfalls hilfreich zu wissen, auf welche Pollen man allergisch reagiert. Du kannst dein Training dann perfekt an den „Pollenkalender“ anpassen. Fliegen genau die Pollen, auf die du allergisch reagierst, dann findet deine Trainingseinheit halt im Gym statt. Du musst es nicht provozieren. Wer in den Bergen oder am Meer wohnt, ist übrigens grundsätzlich bevorteilt. Denn die Pollenbelastung ist dort geringer.

Sport lindert die Beschwerden

Natürlich hängt, wie bereits erwähnt, vieles von der Schwere deiner Allergie ab. Dennoch ist es aber ein Irrglaube, dass Sport – auch Outdoor – deine Beschwerden verschlimmert. Langfristig ist das Gegenteil der Fall. Warum?

Speziell mit Ausdauer- und Kraftsport stärkst du deine Atemmuskulatur und somit auch deine Lungenfunktion. Auch heftige mehrfache Nies- und Hustenattacken kannst du so besser wegstecken.

Darüber hinaus kann dich der Sport über das Jahr hinaus auf die Heuschnupfen-Saison vorbereiten und stärken. Aber auch während der Saison ist Laufen an der frischen Luft gesund. Bei nur bei leichten Beschwerden wirkt der Outdoor-Sport wie eine „natürliche Desensibilisierung“.

Intensivere Atmung, intensivere Pollenbelastung für den Körper

Beim Outdoor-Sport ist durch die intensivere Atmung während der Einheit die Belastung für den Körper umso größer. Auch hier hängt alles von der Schwere deiner Allergie ab. Im Zweifel also lieber rauf aufs Laufband im Gym. Am besten dort, wo auch im Sommer die Fenster geschlossen sind.

Duschen nach dem Outdoor-Sport eine Pflicht

Als Allergiker musst du versuchen, die Pollenbelastung in deiner Wohnung so gering wie möglich zu halten. Warst du nun bei einer Joggingrunde im Park, dann ist es ganz wichtig, dass du deine Klamotten direkt in den Wäschekorb – am besten mit Deckel – oder noch besser direkt in die Waschmaschine gibst. Auf gar keinen Fall damit aufs Bett oder Sofa fallen lassen. Ist natürlich auch grundsätzlich eine gute Idee.

Haarewaschen ist ebenso notwendig. Schließlich sind deine Haare nach einem Lauf durch den Park oder Wald voller Pollen. Also nach dem Sport direkt – ohne größere Umwege – unter die Dusche. Die Pollen müssen raus aus den Haaren. Sonst wirst du unter Umständen nachts keine Ruhe finden.

Heuschnupfen oder Erkältung? Ein Arztbesuch schafft Gewissheit

Wichtig: Sind bei dir die Symptome erst vor Kurzem aufgetreten, solltest du einen Arzt aufsuchen. Der kann dir bestätigen, ob du wirklich eine Allergie oder eine Erkältung hast. Zudem kann er dir auch im Hinblick auf den „Pollenkalender“ sagen, auf welche Pollen du besonders heftig reagierst. Deine Allergie kann dann u. a. durch Hyposensibilisierung oder eine Immuntherapie behandelt werden.

Training bereitet dich auf die Heuschnupfen-Saison vor

Eine Allergie sollte in jedem Fall ernstgenommen werden. Klar ist Sport gesund, aber was nicht geht, geht halt nicht. Sind die Wetterbedingungen für Allergiker schlecht, dann verzichtest du auf Sport oder verlegst dein Programm nach drinnen. Sonst wird es schnell kontraproduktiv. Außerdem gilt es, die Intensität zu steuern. Das gilt für den Trainingsplan, aber auch für die Einheit. Aufwärmen und Cool-Down sind in der Saison besonders wichtig.

Social-Media-Inhalte Verbergen