Rauchen und Junk Food sind nicht gerade lebensverlängernd. Aber was ist wirklich schlimmer?
17. Mai 2019

Studie behauptet

Ungesunde Ernährung fordert mehr Tote als Rauchen

„Lass mich vor dem Essen noch eine rauchen, damit der Weg für den Burger geteert ist.“ Natürlich ein Spaß, aber mit tödlichem Ernst. Laut einer US-Studie tötet schlechte Ernährung weltweit mehr Menschen als Rauchen.

Sich gesund und nachhaltig zu ernähren ist manchmal gar nicht so einfach. 500 Gramm Schweinenacken sind im Supermarkt oftmals günstiger, als eine 100-Gramm-Schale Himbeeren, und nach einem langen, harten Arbeitstag ist die Tiefkühl-Pizza einfach praktischer, als sich noch lange in die Küche zu stellen. Dabei kennen wir die Konsequenzen für unseren Körper. Der Mensch ist halt ein Meister der Verdrängung.

Jeder 5. Tote ist das Resultat ungesunder Ernährung

In ihrer Studie analysierten die Forscher des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität Washington die Daten der „Global Burden of Disease Study“ sowie die Essgewohnheiten der Einwohner der jeweiligen Länder aus weiteren nicht näher genannten Quellen. Dabei lag der Fokus auf 15 Nahrungskomponenten, von denen zehn als „gesund“ (unter anderem Ballaststoffe und Vollkorn oder auch Kalzium und Milch) eingestuft wurden.

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Jeder fünfte Todesfall ist demnach das Resultat ungesunder Nahrung (unter anderem Salz und rotes Fleisch). Das waren 2017 im Endeffekt elf Millionen Tote. Dabei wurde Übergewicht – beispielsweise zwei Drittel aller deutschen Männer sind übergewichtig – noch nicht einmal in der Analyse berücksichtigt. Dazu das IHME: „Somit wäre schlechte Ernährung für mehr Todesfälle verantwortlich als das Rauchen.“ Laut Statistiken sterben pro Jahr nämlich „nur“ acht Millionen an den Folgen ihres Tabakkonsums.
Das größte Risiko stelle laut den Forschern der zu hohe Konsum von Salz dar, direkt gefolgt von zu geringem Vollkorn-Verzehr. Dafür sollten wir dringend mehr Obst, Nüsse und Samen zu uns nehmen, denn auch da hapert es gewaltig.

Ernährungsstudien sind in der Wissenschaft nicht hoch angesehen

Die Studie hat jedoch nicht nur Anhänger. Viele Kritiker bezeichnen sie als spekulativ. Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheit würden maximal aufgezeigt aber keinesfalls belegt. Beispiel: Es war nicht bekannt, ob jemand, der viel Salz und wenig Vollkorn isst, auch noch raucht, keinen Sport macht oder auch sonst einer großen Menge an Umweltgiften ausgesetzt ist.

Generell ist Kritik an Ernährungsstudien nicht neu. Der renommierte Gesundheitswissenschaftler Prof. John Ioannidis (53) hat vergangenes Jahr auf gravierende Mängel in diesem Studienfeld hingewiesen und ein Umdenken gefordert. Dabei verwies er auf eine Studie, nach der die Menschen insgesamt zu wenig Nüsse essen würden, was laut der aktuellen Studie der Grund für rund zwei Millionen Todesfälle ist. Im Umkehrschluss würde laut Ioannidis der ausreichende Genuss von Nüssen, die Lebenszeit signifikant (bis zu vier Jahre) verlängern. Daran mag er aber nicht glauben. Außerdem kannst du auch durch die übermäßige Aufnahme von „gesunden“ Lebensmitteln übergewichtig werden. Stark simplifiziert: Nimmst du 3000 Kalorien durch Karotten zu dir, verbrauchst aber nur 2000, bekommst du früher oder später Gewichtsprobleme.

Klar: Jeder von uns sollte versuchen, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Auch über die langfristigen Schäden des Rauchens brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Einen Denkanstoß liefern uns diese Studien aber dennoch.

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