Nach einer Impfung solltest du erst einmal auf Alkohol verzichten - gilt das auch fürs Training?
26. April 2021
von Nikola Trboglav

Geht das?

Sport trotz Impfung

Schon bald können sich auch jüngere Menschen impfen lassen. Stellt sich die Frage bei allen sportlich aktiven LOOXern: Sollte ich vor und nach der Impfung Sport machen, oder ist das eher kontraproduktiv?

  • Studien belegen, dass trainierte Menschen bessere Immunantwort aufzeigen
  • Kurz vor der Impfung ist Sport sogar zu empfehlen
  • Newton sagt: Muskeln helfen für effiziente Immunantwort auf Impfungen

Immunantwort und Sport

Der Zusammenhang zwischen Sport und der Immunabwehr des menschlichen Körpers ist in der Vergangenheit wissenschaftlich öfter untersucht worden. So kam die jüngste Studie aus dem Jahr 2020 zum eindeutigen Ergebnis, dass zum Beispiel Spitzenathleten nach einer Grippeschutzimpfung signifikant mehr Influenza-Immunzellen aufwiesen als die Vergleichsgruppen. Einen ähnlich positiven Effekt erreichten laut einer 2019 erschienenen Studie auch schon einfach trainierte Menschen, die angaben moderat zu trainieren.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Antikörperreaktion auf Grippe-Impfstoffe bei trainierten Erwachsenen viel höher ist, als bei wenig bis gar nicht trainierten Menschen.

Neues Newtonsches Gesetz: Mehr Muskeln = effektivere Immunantwort

Auch für den australischen Sportmediziner Rob Newton liegen die Vorteile von sportlichen Aktivitäten vor Impfungen klar auf der Hand. Dem „Sydney Morning Herald“ gegenüber verriet er: “Wenn Sie die Muskeln trainieren, in die Sie auch den Impfstoff erhalten, setzen diese Immunsignale frei, was ihn möglicherweise effektiver in die Zellen zieht.“ Daher hat Newton eine klare Empfehlung: Eine Stunde leichte Bewegung vor und nach der Impfung erzielt die besten Effekte. Am Folgetag sollte man seinem Körper allerdings eine Pause gönnen.

Ob sich das nun auch konkret auf die neuen mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 übertragen lässt, ist wissenschaftlich nicht untersucht. Aber für den Australier steht sein persönliches Newtonsches Gesetz außer Frage: „Auch Corona-Impfstoffe erfordern immer noch die Beteiligung des Immunsystems und die Aktivierung von Immunzellen. Und Bewegung sorgt dafür, dass sich diese besser verteilen.“ Er selbst wird es so halten: „Ich trainiere bereits regelmäßig und wenn ich an der Reihe bin, werde ich vor meinem Termin Sport machen.“

Auch gesetzt: Nach der Impfung ruhig angehen lassen

Bei einem ist sich die Wissenschaft jedenfalls einig: Nach der Impfung sollte auch Herr Newton seinem Körper Ruhe gönnen. Nach einer Impfung sollte man grundsätzlich etwa eine Woche verstreichen lassen, bevor man sich wieder schwerer körperlich betätigt. Dauert die Immunreaktion länger, sollte entsprechend gewartet werden, bis die Reaktion abgeklungen ist. Es gilt, den Körper zu schonen, wenn man eine vernünftige Reaktion des Körpers haben möchte und ihn nicht zusätzlich zu belasten.

Übrigens: Nicht nur Sport zwingt den Körper Energie aufzuwenden, die er nach einer Impfung für die Immunantwort benötigt. Wenn Alkohol getrunken wird, ist der Körper damit beschäftigt, ihn abzubauen und braucht Energie dafür. Wie lange du abstinent bleiben solltest, ist nicht ganz klar. Während man grundsätzlich sagen kann, dass man am Vorabend und kurz nach der Impfung gar keinen Alkohol anrühren sollte, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland gar von 56 alkoholfreien Tagen.

Wieso pikst man eigentlich in den Oberarm und nicht woanders hin?

Im Oberarm gibt es kräftige Muskeln, auf die es bei einer Impfung ankommt. Denn: Muskeln sind mit feinen Blutäderchen durchzogen, durch die der Impfstoff langsam ins Blut gelangt. So kann der Körper auf den Impfstoff reagieren. Fun Fact: Früher gab man Impfungen auch in den Po – aus demselben Grund. Der Muskelmasse. ABER: Im Gesäßmuskel befinden sich häufig mehr Fettschichten als am Arm. Da kann es passieren, dass der Impfstoff nur im Fett landet, das wiederum viel schlechter durchblutet ist als Muskeln. So kann der Impfstoff seine Wirkung nicht entfalten. Außerdem gibt es große Nervenbahnen im Po, die beim Einstich verletzt werden können. Daher spricht alles für den Oberarm.