Kiffen wird mehr und mehr gesellschaftsfähig. Es wird sogar über eine Legalisierung diskutiert
18. Februar 2022
von LOOX

Legalisierung von Cannabis

So wirkt sich Kiffen auf dein Training aus

In Deutschland tobt eine Debatte über die Legalisierung von Cannabis. Viele Sportler machen es heimlich. Aber welchen Einfluss hat „Kiffen“ auf deinen Körper und dein Training?

♦ Alkohol wird vom Körper als Gift identifiziert und entsprechend bekämpft. Das verhindert die Muskelregeneration nach dem Workout, abhängig vom Promillewert.
♦ Bei Cannabis ist der Effekt vom THC-Gehalt abhängig. Auch der Effekt des Kiffens auf die Person ist entscheidend. Macht es dich entspannt oder kommt es zu Panikattacken?
♦ Cannabis befördert das Risiko von Psychosen.
♦ Da Cannabis dem Rauchen ähnelt, sind kurzfristige Auswirkungen auf dein Training nicht gegeben. Langfristig birgt es aber mentale und physische Risiken, die sich dann natürlich auf das Training auswirken.

Zunächst eins vorneweg: Wir propagieren an dieser Stelle natürlich NICHT Drogenkonsum, Alkohol oder Rauchen. Aber wir haben die aktuelle Diskussion über die Cannabis-Legalisierung zum Anlass genommen, uns dieses Themas anzunehmen.

Während Alkohol inzwischen eine akzeptierte Volksdroge ist, mit rund 1,6 Millionen Alkohol-Abhängigen in Deutschland, ist dies bei Cannabis (noch) anders. Wurde dies früher eher als Hippie-Droge abgetan, ist der Konsum inzwischen in allen Bevölkerungsschichten angekommen und wenn auch nicht legal, zumindest geduldet und beinahe gesellschaftsfähig. In manchen Ländern der EU, zum Beispiel in den Niederlanden, fand bereits eine Legalisierung statt. Der reine Konsum wird in Deutschland als „straffreie Selbstschädigung“ gesehen.

Alkohol ruiniert deine Trainingserfolge

Wir wollen uns an dieser Stelle auch nicht als Moralapostel aufspielen. Fakt ist: Noch ist Cannabis in Deutschland nicht wirklich legal, auch wenn über eine kontrollierte Abgabe an Volljährige diskutiert wird. Als Grund dafür wird häufig genannt, dass man für eine höhere Qualität sorgen möchte als bei illegal verkauftem Stoff.

Über die kurz- und langfristigen Risiken des Alkohols ist prinzipiell alles bekannt. Beschränken wir uns einmal kurz auf die Auswirkungen auf dein Training. Bei Alkohol ist es so, dass Sport und Konsum sich überhaupt nicht miteinander vertragen. Überflüssig zu erwähnen, dass es währenddessen sowieso ein No-Go ist. Aber auch sich nach dem Training auf eine Party zu betrinken, ist kontraproduktiv, wenn du den Effekt deines Trainings nicht gefährden willst.

Das ist einfache Mathematik. Während du regenerierst, verarbeitet der Körper dein Workout. Der Muskelaufbau beginnt – stark vereinfacht formuliert. Ist jetzt aber plötzlich Alkohol im Spiel, beginnt dein Body, Prioritäten zu setzen.

Zuerst muss das identifizierte „Gift“ – der Alkohol – aus dem Körper. Gehst du nun also mit 0,8 Promille schlafen, dann ist dein Körper die ganze Nacht damit beschäftigt, den Alkohol aus dem Körper zu vertreiben. Denn pro Stunde kann er 0,1 Promille abbauen. Bei acht Stunden Nachtruhe bleibt somit keine Zeit mehr, um auch noch das Training zu verarbeiten. Das Training war also für die Katz.

Wenn also Feiern, was ja auch mal sein muss, dann besser ohne Alkohol oder zumindest nicht an einem Trainingstag. Auch ein Training nach einer wilder Partynacht mit Kater ist nicht zu empfehlen. Schließlich hantierst du im Gym ja für gewöhnlich mit schweren Gewichten. Und mit Restalkohol im Blut bist du körperlich einfach nicht zu 100 Prozent Leistungsfähig. Die Konzentration ist gestört, das Verletzungsrisiko steigt.

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THC-Gehalt ist oft sehr unterschiedlich

Während also die Effekte des Alkohols auf den Körper erforscht sind, ist dies bei Cannabis noch nicht der Fall. Und hier fängt die Problematik an: Noch ist zu wenig über die kurz- und langfristigen Schäden bekannt – und das, was bekannt ist, reicht eigentlich schon, um die Finger davon zu lassen.

Der Name der Hanfpflanze ist Cannabis sativa. Sie gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Auf Hanföl und die entsprechenden THC-Produkte, die aktuell im Fitnessbereich en vogue sind, kommen wir später zu sprechen.

Die Pflanze enthält circa 60 Cannabinoide. Das stärkste davon ist THC, das vom Körper entsprechend „verwertet“ wird. Ein Problem ist in jedem Fall, dass der THC-Gehalt oft sehr unterschiedlich sein kann. Bei einem Bier ist der Alkoholgehalt leichter zu definieren.
Ob dich das Kiffen nun entspannt oder es bei im umgekehrten Fall sogar zu Panikattacken kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Der körperliche und auch seelische Zustand spielt eine Rolle.

Beim Kiffen wird, ähnlich wie beim Alkoholkonsum, dein Gehirn „manipuliert“. Du hast Probleme mit der Konzentration und bist im wahrsten Sinne des Wortes „im Rausch“. Daher noch einmal die Warnung: Don’t Smoke (Weed) and Workout. Nach dem Kiffen ist nicht nur deine Wahrnehmung getrübt, sondern auch deine Selbsteinschätzung und Koordination, besonders bei einer Überdosierung. Das kann fatale Folgen haben, da speziell beim Kraft- und Fitnesssport die Bewegungsabläufe oft sehr komplex sind.

Nach dem Sport hat das Kiffen einen ähnlichen Einfluss auf deinen Körper wie das Rauchen. Die Schadstoffe werden, anders als beim Alkohol, nicht sofort als „Gift“ wahrgenommen. Allerdings hat das Rauchen oder Kiffen natürlich langfristige, negative Folgen für deinen Körper.

Kiffen schädigt deinen Körper langfristig

Auf Alkoholkonsum lassen sich über 200 Krankheiten zurückzuführen. Auch dass ein Glas Wein täglich gesundheitsfördernd sein soll, ist eine Mär und wissenschaftlich nicht bewiesen. Im Gegenteil. Es gibt Studien, dass schon wenige Gläser Alkohol in der Woche das Krebsrisiko erhöhen können.

Auch Cannabis-Konsum kann Krebserkrankungen begünstigen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen Kiffen und Hodenkrebs gibt. Psychische Erkrankungen werden ebenfalls negativ beeinflusst. So können Depressionen verstärkt oder deren Ausbruch beschleunigt werden. Auch die Gefahr für Psychosen ist erhöht, besonders wenn man schon in jungen Jahren damit begonnen hat. Mediziner sprechen von einem drei- bis fünfmal erhöhten Risiko. Der Konsum von Cannabis ist also alles andere als ungefährlich für den Körper.

Die Entwicklung des Gehirns ist bis zum 18. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen. Diese kann durch den Drogenkonsum – dazu gehört auch Cannabis – nachhaltig gestört werden. Cannabis-Konsum hat Einfluss auf die Entwicklung der Intelligenz, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Die letzten zwei Punkte gehören zu den Auslösern für Depressionen.

Dazu kommt, dass sich auch durch Cannabis eine Abhängigkeit entwickeln kann. So sollen in Deutschland über 300.000 Menschen süchtig sein. Derweil gehen bei jungen Menschen die Zahlen der klassischen Raucher zurück, ebenso der Alkoholkonsum. Dagegen wird der Griff zum Joint aber immer populärer.

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Lass die Finger von Cannabis

Zusammengefasst sollten dir die oben erwähnten Punkte eine Warnung sein. Cannabis hat, auch wenn es auf der Dopingliste steht, keinen positiven Einfluss auf deine Leistungsfähigkeit. Die körperlichen Schäden entstehen langfristig, wenn du beispielsweise durch den Drogenkonsum begünstigt, mental erkrankst.

Die Aufnahme auf die Doping-Liste der Wada erfolgte, da es in gefährlichen Sportarten (Mountainbike, Alpine Skisport, Motorsport etc.) die Risikobereitschaft erhöhen kann. Das Unfallrisiko ist dadurch deutlich erhöht.

Cannabis in der Medizin

THC wird in der Medizin als Wirkstoff eingesetzt. So wird es beispielsweise AIDS-Kranken oral verabreicht, um die Appetitlosigkeit zu bekämpfen und den Gewichtsverlust zu stoppen. Ebenso wird es während einer Chemotherapie eingesetzt, um die Übelkeit zu lindern.

Auch in der Schmerztherapie kommt es zum Einsatz, wobei laut Statistiken ein Drittel der Patienten die Therapie wieder abbrechen. Cannabinoide werden oft bei älteren Patienten eingesetzt, da diese nicht so schädlich für Leber und Nieren sind, wie andere Schmerzpräparate.

Für Patienten mit Herzleiden oder depressiven Vorerkrankungen ist diese Therapie aber ungeeignet. Bei falscher Dosierung kann es unter anderem die Geschmacksnerven beeinflussen oder müde machen.

CBD-Produkte im Sport – Teurer Spaß oder wirklich hilfreich?

Inzwischen sind CBD- und Hanfprodukte im Sport an der Tagesordnung. Besonders um die Regeneration zu erhöhen. Der Grund: Ihnen wird unter anderem eine Linderung bei Muskelkatern nachgesagt. Dabei ist der Muskelkater ein wichtiger Indikator für dein Training.

Wie hoch der psychologische Anteil an der „Wirkung“ ist, muss (und sollte) noch erforscht werden. Fakt ist aber, dass sich die Produkte in jedem Fall für die Hersteller lohnen. Cremes oder Tropfen gibt es ab 29 Euro aufwärts. Je höher die Dosierung, desto teurer. So muss man für ein Fläschchen CBD-Öl (30 Prozent) knapp 100 Euro investieren.

Hanf als Lebensmittel

Als Öl, Samen, Tee oder sogar als Bier. Hanf gibt es auch in diversen Lebensmitteln. Hanfsamen verfügen über „gutes“ Öl (Omega-3, Omega-6) und haben sogar einen hohen Proteinanteil. Aber auch hier sind die Nebenwirkungen zu beachten, auch wenn in Europa das THC nahezu komplett herausgezüchtet wurde.

Hanfsamen haben dennoch den Ruf eines Superfoods, deren Wirkung sogar den Alterungsprozess im Körper verlangsamen soll. Zu den Nährstoffen gehören Eisen, Kalium, aber auch Magnesium sowie diverse Vitamine.

Dennoch sollte man nicht mehr als einen Esslöffel Hanfsamen täglich zu sich nehmen, beziehungsweise bei Hanföl reicht schon ein halber Esslöffel. Die Menge kann mit der Zeit langsam gesteigert werden.