Du bist süß genug
Schluss mit dem Zuckermythos
Du brauchst dein (süßes) Dessert nach dem Mittag oder dein Stück Kuchen zum Nachmittagskaffee? Warum eigentlich? Bist du nicht süß genug? Eine deutsche Studie verweist den Zucker-Push endgültig in den Bereich der Mythologie.
Fast jeder Mensch braucht ab und an mal was Süßes. Am Nachmittag einen Schokoriegel, einen Muffin oder ein Glas Cola. Zucker gibt dir einen Push. Eine Meta-Analyse von 31 verschiedenen Studien zum Thema Zucker entzaubert diesen Mythos. Zucker hebt nicht deine Stimmung, deine Aufmerksamkeit sinkt spätestens eine Stunde nach dem Verzehr wieder in den Keller und schon 30 Minuten später geht auch deine Energie flöten.
Unsere Leber will Süßes, keinen Alk
Dazu sagt einer der Studien-Leiter, Konstantinos Mantantzis, von der Humboldt-Universität in Berlin: „Die Idee, dass Zucker die Stimmung heben kann, ist so verbreitet, dass Menschen auf der ganzen Welt zuckerhaltige Getränke trinken und süße Snacks verzehren, um schnell ihre Laune zu verbessern, aufmerksamer zu werden oder ihre Müdigkeit zu bekämpfen.“ Es könnte so einfach sein, ist es aber nicht.
Unsere Lust auf Zucker: Schuld daran ist die Leber. Das haben Forscher der University of Iowa herausgefunden. Matthew Potthoff, Mitautor der Studie: „FGF21 ist das erste Leber-Hormon, das wir kennen, das speziell die Zuckeraufnahme beeinflusst.“ FGF21 (Fibrolast Growth Factor 21) ist also der Übeltäter. Es beeinflusst das Belohnungssystem im Gehirn. Bezeichnenderweise sitzt da auch das „Suchtzentrum“. Kein Wunder, dass unser „Kopf-PC“ da mal durcheinanderkommt.
Zucker ist keine Droge!
Des Menschen – zumindest bei den meisten – liebste Süßigkeit ist Schokolade. Dort macht es, laut Ernährungsforschern, besonders die Kombination aus Fett und Zucker aus. Allerdings wird eines in allen Studien ganz klar gesagt: Zucker ist keine Droge! Du bist also nicht gleich ein Zuckerjunkie, nur weil du regelmäßig zu Cola oder Gummibärchen greifst.
Essen hat viel mit Genuss zu tun. Und Genuss ist auch eine Form der Belohnung. Dabei schlägt uns der Körper immer wieder einmal das ein oder andere Schnippchen. Italienische Forscher haben herausgefunden, dass das Hungerhormon Ghrelin allein schon beim Gedanken an unsere Lieblingsgerichte, das Sättigungsgefühl (und oft auch die Vernunft) außer Kraft setzt. Denkst du hingegen an Essen, das dich grundsätzlich weniger anturnt, passiert gar nichts.
Fazit: Wie bei fast allen Dingen im Leben kommt es immer auf die Dosierung an. Ab und an eine Cola oder ein Schokoriegel wird dich genauso wenig umbringen, wie ein gelegentliches Glas Wein oder ein Burger mit Pommes. Du solltest das alles aber nicht zu einem täglichen Ritual machen.