Besonders im Lockdown können wir uns oft nicht mehr aufraffen - nicht einmal zu Dingen, die uns eigentlich Spaß machen
2. März 2021
von LOOX

Corona-Studie

Lockdown-Frust: Wut, Trauer, Stress statt Motivation

Deutschland ist seit mehreren Wochen im Lockdown (Light). Geschlossene Gyms, geschlossene Läden, keine Kultur – gepaart mit Angst um den Job oder Stress in der Familie kann da schon einmal ein Lockdown-Frust entstehen und die Motivation sinken. Dabei trifft es laut einer Studie vor allem Frauen.

♦ Auch Sportler bekommen vermehrt Motivationsprobleme
♦ Frauen treffen Motivationsprobleme im Lockdown häufiger
♦ Sinkende Motivation im Lockdown führt zu Wut, Trauer und Stress

Nicht nur Fitnessstudios sind geschlossen. Auch Schwimmhallen bleiben dicht und Sportvereine, selbst Outdoor-Sportarten wie Fußball oder Hockey, müssen ihre Mitglieder*innen gerade vertrösten. Manch einer mag nun sagen: „Okay, wenn du nicht Tennis spielen kannst, dann geh doch joggen.“ Es gibt keine Ausrede, um nicht Sport zu treiben. Aber man spielt ja zum Beispiel Tennis, weil es einem Spaß macht. Jedenfalls mehr als durch den nächstgelegenen Park zu joggen. Und ein Fußball-Match hat ja auch eine soziale Funktion. Gemeinsam um den Sieg kämpfen, statt allein seine Laufzeit zu verbessern. Wichtig für viele Sportler*innen. Jeder Jeck ist anders.

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Kein Wunder also, dass viele beim Kampf mit dem inneren Schweinehund vielleicht in den ersten fünf Runden noch ganz gut mithalten, aber spätestens ab Runde sechs wird der K.o. immer wahrscheinlicher. Dabei geht es nicht nur Menschen so, die erst vor kurzer Zeit zum Sport gekommen sind, sondern auch Athleten*innen, die schon seit Jahren aktiv sind. Netflix statt Workout – tschüs Motivation, war schön mit dir.

Motivation weg – ganz normal!

Die Universität Leipzig hat dies untersucht. Zwischen April und Mai 2020 wurden 95 Sportler*innen (51 Frauen, 44 Männer) befragt. Die meisten der Sportler*innen kamen aus dem Amateurbereich. In erster Linie ging es um die Motivation. Die Männer kamen dabei noch ganz gut weg. Weniger als ein Viertel der Befragten gab an, dass deren Motivation gesunken ist. Bei den Frauen war es fast die Hälfte. Dabei gab es keinen Unterschied, ob man ein Individual- oder Mannschaftssportler*in war.

Ziel der Studie war es, laut Co-Autor Oliver Leis „Veränderungen in der Trainingsmotivation und deren Zusammenhang mit psychologischen Variablen bei Athleten und Athletinnen zu erfassen“. Die Ergebnisse waren so, wie man sie beinahe erwarten konnte. Die Motivation sank und das führte zu negativen Emotionen. In erster Linie Wut, Trauer, Stress.

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Das ist natürlich eine Gefahr für die Gesellschaft. Man stelle sich vor, dass die Sportler einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Beinahe 50 Prozent aller Frauen und 25 Prozent aller Männer sind wütender, trauriger und gestresster. Happy Birthday. An den psychischen Spätfolgen von Corona wird unser System wohl noch viele Jahre zu leiden haben. Dabei sind die diversen Studien zu den psychischen Corona-Folgen aller Bevölkerungsschichten nicht berücksichtigt. Kinder oder ältere Menschen, die aus Angst vor einer Ansteckung kaum noch soziale Kontakte pflegen können. Wer wirtschaftlich denkt, schult am besten noch schnell auf Psychologe um.

Soziale Kontakte fehlen am meisten

Vor allem das Fehlen der sozialen Kontakte machten viele Sportler als Hauptgrund für die Motivationsprobleme fest. Gleichauf mit den geschlossenen Sportstätten. Ein ambitionierter (Hobby-)Schwimmer kann im Winter ja nur sehr schlecht in den nächstgelegenen Fluss zum Training gehen. Der braucht schon eine Schwimmhalle. Ein Pool im Keller hat nicht jeder. Auch ein Tennisplatz in der Garage ist nicht über Nacht eingerichtet und die heutigen Haushaltsgrößen bremsen den Drang, ein Fußball-Match im eigenen Garten zu organisieren, direkt aus.

Das Problem mit den Kranken von morgen ist natürlich, dass wir uns auch um die Kranken von heute kümmern und weitere Kranke verhindert werden müssen. Da kann man auf Einzelschicksale keine beziehungsweise nur wenig Rücksicht nehmen. Daher ist die oberste Bürgerpflicht: Alle müssen ihren Beitrag leisten, um die Pandemie einzudämmen, damit wir irgendwann wieder zu einer Art Normalbetrieb übergehen können. Stellt sich nur die Frage, was können wir bis dahin tun?

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In der Studie gaben die Befragten an, dass sie sich in erster Linie mit Online-Angeboten geholfen haben. Um die sozialen Aspekte zu kompensieren, wurde vermehrt auf den Austausch über die sozialen Netzwerke zurückgegriffen, Video-Calls, etc. Einige Sportler haben den Alltag strukturierter gestaltet, mehr Zeit mit der Familie verbracht und die wenige Zeit mit Freunden intensiver gestaltet.

25 Prozent sogar motivierter im Lockdown

Die Studie verdeutlicht aber auch die psychologischen Gefahren. Sportler*innen haben für gewöhnlich ein hohes Maß an Disziplin und Motivation. Wenn selbst die mit Problemen zu kämpfen haben, was macht dann der Rest? Oder haben es Nichtsportler*innen sogar leichter, weil denen der Sport als Motivationsquelle nicht wegfällt? Darauf geht die Studie leider nicht ein. Aber es gibt Hoffnung. Denn es geht auch anders. Rund 25 Prozent gaben an, dass der Lockdown die Motivation sogar noch verstärkt hat.

Wichtig ist, dass man genau in sich hineinhorcht. Merkt man selbst, dass man depressive Tendenzen entwickelt, sollte man dringend einen Arzt*in aufsuchen und sich untersuchen lassen. Je früher man dies erkennt, desto besser. Nicht jeder ist zum Jogger geboren. Aber vielleicht zum Spaziergänger*in oder zum Schach- oder Skatspieler*in? Diese Spiele sind vielleicht nicht die größte körperliche Herausforderung, aber immerhin eine geistige. Du schaffst das – wir alle gemeinsam! Bleibt stark, bleibt gesund, bleibt motiviert!