Du musst nicht neidisch sein!
Darum bleiben Menschen ohne Sport schlank
Die meisten Menschen treibt anfangs der Wunsch Gewicht zu verlieren zum Fitness-Sport. Übergewicht ist zu einem großen Problem in unserer Gesellschaft geworden. Es gibt jedoch Leute, die ohne Sport schlank bleiben.
♦ Die Wissenschaftler nutzten die doppelt markierte Wassermethode zur Untersuchung
♦ Schlanke Menschen bewegen sich deutlich weniger als Normalgewichtige, essen aber weniger
♦ Dünn heißt nicht gesund. Körperfettanteil ist und bleibt aussagekräftiger
Viele Menschen sehen schlanke Leute und denken sich, dass diese jeden Tag Sport treiben. Doch es gibt in der Tat Menschen, die schlank sind, obwohl sie gar nicht oder nur wenig trainieren. Eine Studie hat untersucht, woran dies liegt.
Nur gesunde Menschen waren zur Studie zugelassen
Die University of Aberdeen hat 173 Menschen mit einem normalen (18,5 bis 24,9) und 150 mit einem niedrigen BMI (unter 18,5) untersucht. Dabei hat man ausschließlich gesunde Menschen genommen, also niemanden mit Essstörung, die innerhalb eines Jahres viel abgenommen hatten oder mit HIV infiziert waren.
Die Probanden wurden zwei Wochen intensiv untersucht. Dabei untersuchte man das Essverhalten, den Stoffwechsel und die Quantität der körperlichen Betätigungen. Zur Messung der Nahrungsaufnahme nutzten die Wissenschaftler die doppelt markierte Wassermethode. Sie eignet sich zur Bestimmung des Energieumsatzes über mehrere Tage.
Der Energieverbrauch wird auf der Grundlage der Differenz zwischen den Umsatzraten von Wasserstoff und Sauerstoff im körpereigenen Wasser in Abhängigkeit von der Kohlendioxidproduktion bewertet. Einfacher: Beim doppelt markierten Wasser kann man anhand von Urinproben den Energieumsatz erkennen. Der Grund dafür ist, dass beim doppelt markierten Wasser, der Wasserstoff komplett in den Urin geht, der Sauerstoff für gewöhnlich aber nicht.
Schlanke Menschen bewegen sich weniger als Normalgewichtige
Die Forscher fanden dabei heraus, dass sich die schlanken Menschen deutlich weniger bewegten – und zwar um 29 Prozent, eine unfassbare Zahl. Allerdings nahmen diese Probanden auch zwölf Prozent weniger Nahrung zu sich. Dies widersprach den Erwartungen der Forscher.
Sie hatten gedacht, dass sich die schlanken Menschen gegenüber den Normalgewichtigen mehr bewegen würden und entsprechend ihrem Bewegungsgrad auch ernähren. Ein weiteres überraschendes Ergebnis war, dass die Menschen mit niedrigem BMI einen höheren Ruhestoffwechsel hatten. Die Forscher führen dies auf erhöhte Schilddrüsenhormone zurück. Durch eine höhere Aktivität der Schilddrüse haben diese Probanden auch einen höheren Ruhestoffwechsel.
Die Forscher haben auch herausgefunden, dass die Leute mit niedrigem BMI weniger Appetit haben. Es sind nun weitere Studien geplant, wo man den Zusammenhang zwischen der Art der Nahrung, dem Sättigungsgefühl und den genetischen Unterschieden der jeweiligen Personen herstellen will.
Allein in Deutschland will jeder Zehnte gern ein paar Kilo verlieren. Übergewicht ist in Deutschland ein weit verbreitetes Problem. Inzwischen haben bereits zwei Drittel aller Männer Übergewicht. Bei den Frauen ist es mehr als die Hälfte.
Dünn heißt nicht unbedingt gesund
Ein weiteres Phänomen waren die guten Gesundheitswerte der Personen mit niedrigem BMI. Dies führten die Forscher auf den niedrigen Körperfettanteil zurück. Dies ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Mythos, dass dünne Menschen direkt gesünder sind. Es ist vielmehr entscheidend, wie hoch der Körperfettanteil ist und wo das Fett verteilt ist.
Auch bei dünnen Menschen können lebenswichtige Organe wie Herz oder Nieren verfettet sein. Dies wiederum kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zur Folge haben – ähnlich wie bei Übergewicht. Vereinfacht gesagt gilt man ab einem BMI von 25 als übergewichtig, was natürlich erst einmal sehr oberflächlich ist, aber natürlich ein erstes Indiz, den eigenen Körper zu hinterfragen.
Basierend darauf sollte man dann Untersuchungen des Blutes, der Fett- und Zuckerwerte, des Blutdrucks vornehmen, aber natürlich auch Alter, Geschlecht, Genetik, Vorerkrankungen und so weiter mit einbeziehen. Eins und eins ergibt nicht immer zwei. Auch die Verteilung des Fetts ist wichtig. So ist etwa das Bauchfett oft die Wurzel allen Übels und die Ursache für viele Erkrankungen.
Wer mehr über diese Studie erfahren möchte, kann die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ nachlesen.