Die Zahl mentaler Erkrankungen ist während der Pandemie drastisch angestiegen
22. Februar 2022
von LOOX

Mentale Erkrankungen

So hilft dir der Sport durch das dunkle Tal

Die Zahl mentaler Erkrankungen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen – ein Ende ist nicht in Sicht. Besonders Frauen und kleine Kinder waren laut Umfragen besonders häufig betroffen. LOOX nimmt das Tabuthema Depressionen unter die Lupe und sagt dir, wie auch der Sport dir bei Kampf gegen diese Krankheit helfen kann.

♦ Depressionen können jeden treffen
♦ Sport hilft, durch die erhöhte Hormonproduktion ein seelisches Gleichgewicht herzustellen.
♦ Sport sorgt für Struktur, Motivation, Energie, Rückgewinnung körperlicher und damit auch seelischer Stärke

Depressionen und mentale Erkrankungen sind (leider) für viele Menschen – auch für Betroffene – weiterhin ein Tabuthema. Über acht Prozent aller Deutschen leiden an Depressionen – Tendenz steigend. Die Dunkelziffer wird wahrscheinlich bedeutend höher liegen.

Das Heimtückische ist dabei, dass man diese Krankheiten nicht sieht. Sie sind für Außenstehende mehr oder weniger unsichtbar. Die Scham oder die Angst für einen Simulanten gehalten zu werden, ist groß.

Einen gebrochenen Arm packst du in Gips und jeder sieht und versteht es. Aber wie packst du dein Gehirn bzw. deine Seele in Gips? Auch das Verständnis vieler Nicht-Betroffener ist gering. „Mach doch mal was für dich, dann geht es dir auch besser.“ So einfach ist es leider nicht. Das beruhigende an dieser neuen Volkskrankheit: Sie ist therapierbar.

Was musst du tun, wenn du glaubst, depressiv zu sein?

First things first, bevor wir dazu kommen, wie der Sport dir in dieser Situation helfen kann. Depressionen machen dich nicht zu einem schlechteren Menschen. Aber sie sind eine Herausforderung, der du dich stellen musst. Comedian Torsten Sträter, der selbst jahrelang an Depressionen litt und heute ein Vorkämpfer für die Aufklärung über die Krankheit ist, hat es auf den Punkt gebracht: Mit Depressionen ist dein Alltag wie ein 100-Meter-Lauf, nur, dass du das Rennen mit Fußfesseln bestreitest. Dennoch kommst du irgendwie ans Ziel.

Ganz wichtig: Wenn es dich „erwischt“ hat, suche so schnell wie möglich das Gespräch mit deinem Hausarzt. Dort bekommst du die „erste Hilfe“. Eine Alternative dazu sind die entsprechenden Hotlines (siehe unterhalb des Artikels). Sind deine Beschwerden akut, dann begebe dich umgehend in eine nächstgelegene Klinik. Das ist keine Schande. Es rettet dir unter Umständen das Leben. Und das ist alles, was zählt.

Beim Hausarzt wirst du für gewöhnlich an einen Therapeuten verwiesen. Es kann allerdings ein paar Monate dauern, bis du einen Termin bekommst. Allein das zeigt uns schon, wie verbreitet die Krankheit in Deutschland wirklich ist – oder wir zu wenig Therapeuten für zu viele Patienten haben. Für den Übergang wirst du medikamentös versorgt. Keine Angst vor den Nebenwirkungen (u.a. Gewichtszunahme). Die Medikamente werden dir helfen, deinen Alltag trotz Depressionen besser zu bewältigen. Die Fußfesseln werden sozusagen gelockert.

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Sport lindert Depressionsbeschwerden

Ein weiterer Tipp, den die Mediziner häufig geben: Sport. Der ist natürlich keine Alternative zur klassischen Therapie, aber ein nützliches Begleitinstrument zur Linderung. Warum hilft Sport? Brechen wir es ganz simpel herunter: Sport fördert die Produktion von Glückshormonen. Das hört sich total banal an, ist aber wirklich ein gewaltiger Schritt. Speziell Ausdauersport hilft dir, dich zumindest etwas besser zu fühlen.

Das funktioniert sogar direkt bei der ersten Einheit, aber natürlich noch besser durch Regelmäßigkeit. Jetzt werden wir kurz wissenschaftlich: Die Aktivität im präfrontalten Kortex deines Gehirns wird durch regelmäßige Bewegung gesenkt. Dieser ist bei Depressionen sehr oft noch aktiver als ein Duracell-Häschen. Das verursacht das charakteristische endlose Grübeln und ist für die vielen negativen Emotionen verantwortlich.

Sport erhöht die Produktion von Glückshormonen

Durch den Sport hingegen werden nicht nur Glückshormone ausgeschüttet, sondern im Gegenzug auch noch die Produktion von Stresshormonen heruntergeschraubt. Quasi eine Win-Win-Situation für deine Seele. Regelmäßiger Sport führt auch grundsätzlich dazu, dass sich dein Selbstwertgefühl und dein Körpergefühl verbessert. Das funktioniert auch beim Sport in der Gruppe, zum Beispiel beim Fußballtraining.

Natürlich gilt: je öfter und je regelmäßiger desto besser. Aber auch, wie oben bereits erwähnt, schon nach einmal Sportmachen wird es dir für gewöhnlich kurzfristig besser gehen. Manchmal reicht schon ein Spaziergang. Zu den Sportarten, die einen positiven Effekt haben, gehören neben Joggen, Nordic Walking und Radfahren auch Schwimmen oder Aerobic. Aber auch ein Tennismatch, Yoga, Handball, Reiten und, und, und können dir weiterhelfen.

Für ein paar Stunden versuchen abzuschalten, rauskommen, sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich fordern. Ganz wichtig: Übertreib es nicht. Klar ist das Gefühl, sich auszupowern, geil. Aber um deine Depressionen zu lindern, ist es förderlicher, wenn dein Puls nur minimal erhöht ist.

Sport eine große Herausforderung für depressive Menschen

Das alles ist einfacher gesagt als getan. Menschen mit Depressionen fällt es schon schwer genug, den Alltag ohne Sport zu meistern – wie soll das dann erst mit Sport klappen? Körperlich aktiv zu sein, ist aber wichtig. Für depressive Menschen sogar noch mehr als für gesunde. Dabei gilt aber, dass dies alles ohne Leistungsdruck angegangen wird. Es geht einzig und allein um dich und den Sport an sich. Ergebnisse, Platzierungen, Leistungssteigerungen – ist alles egal. Es ist für dich überhaupt erst einmal ein riesiger Erfolg, dass du es zum Sport geschafft hast.

Ideal ist es, wenn du Menschen um dich herum hast, die dir helfen, dein Sportprogramm zu bewältigen. Vielleicht sogar einen Leidensgenossen. Der Zeitpunkt für deine Einheit sollte dabei eher in eine Periode am Tag gelegt werden, in der es dir besser geht. Dies ist bei den meisten Betroffenen eher am Nachmittag der Fall.

Mehr mentale Erkrankungen durch Corona

Die Corona-Pandemie hat die Zahl der mental Kranken deutlich erhöht. Quarantäne, Einsamkeit, Angst vor einer Ansteckung – Gründe, die eine Depression auslösen können, gibt es genug. Depressionen sind eine psychische Störung, die eine Reihe von Folgen hat.

– Konzentrationsschwäche (ADS ist oft ein Auslöser für Depressionen)
– Interessenlosigkeit
– Antriebslosigkeit
– Verlust/Verringerung des Selbstwertgefühls
– Schlafstörungen
– Appetitlosigkeit
– Müdigkeit
– Verlust der Genussfähigkeit
– Melancholie

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Die Kombination dieser Symptome ist sehr gefährlich. Das heimtückische an der Krankheit ist, dass es jeden treffen kann. Auch Leute, die scheinbar alles haben: Geld, Erfolg, Anerkennung – eine Therapie ist in diesem Fall oft unumgänglich.

Sport ist kein Allheilmittel, aber ein guter Begleiter beim Kampf gegen Depressionen

Depressionen sind eine gefährliche Krankheit, die unbedingt behandelt werden sollte. Wenn du das Gefühl hast, dass du mentale Probleme hast, gibt es kein Zögern. Ab zum Arzt oder in eine Klinik. Eine Therapie ist manchmal gar nicht vonnöten, aber auch ein Besuch bei einem Therapeuten ist KEINE Schande. Ganz im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Stärke.

Es liegt an dir, alles daran zu setzen, diesen nur scheinbar unbesiegbaren Gegner zu besiegen. Es gibt viele Mittel, die dir helfen können, begleitend zu den medizinischen Dingen, dich in deinem Kampf zu unterstützen. Eine davon ist der Sport.

Aber: Sport ist nicht das alleinige Instrument, um Depressionen zu bekämpfen. Sprich dich unbedingt mit deinem Arzt und deinem Umfeld ab. Je früher du dich um Hilfe bemühst, desto schneller kommst du da auch wieder heraus. Depressionen sind keine Sackgasse.

Wenn du merkst, dass du an Depressionen leidest und du Angst um dich hast, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de / 0800-1110111). Da gibt es für dich die erste Hilfe. Auch die Deutsche Depressionshilfe (https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe) bietet dir einen ersten Ansatz.