Flextarier - Der bewusste Fleischverzehr.
30. Januar 2018

Hallo, Flextarier!

Die neue Lust am Fleischverzicht

Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch – nicht komplett, aber bewusst mehrere Tage pro Woche. Was die sogenannten Flextarier dazu bewegt und welche Vorteile der maßvolle Konsum hat.

Die meisten Deutschen schlagen bei fast jeder Mahlzeit ordentlich zu. Ob Salami, Geflügelsalat, Kantinengulasch oder der Burger an der Ecke – wir bemerken oft schon gar nicht mehr, wie häufig eigentlich Fleisch auf unsere Teller kommt. Oder doch? Die stetig wachsende Gruppe der Flextarier genießt nur noch selten oder zu besonderen Anlässen Fleisch und Wurst.

Woher kommt das Nein zum Fleisch?

Viele haben es buchstäblich satt, dass Fleisch nur allzu oft aus Massentierhaltung stammt: Vier Hühnerbruststücke für einen Euro können schlichtweg nicht von gesunden und artgerecht gehaltenen Tieren kommen. Das schadet auch dem Menschen: In einer Studie von 2011 waren über 96 Prozent der untersuchten Geflügelproben mit Antibiotika verseucht. Beim Schweinefleisch sieht es ähnlich aus.

Auch hat schnell hochgezüchtetes Fleisch einen viel zu geringen natürlichen Wasseranteil – vielmehr wird es nachträglich „aufgespritzt“. Wahrscheinlich hat jeder schon einmal erlebt, wie ein saftig anmutendes Stück beim Braten zur zähen Schuhsohle verkommen und auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe geschrumpft ist.

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Wenig Chance zu schrumpfen haben hingegen die Fettdepots des Körpers, die durch die Mengen an gesättigten Fettsäuren bestens gefüttert werden. Darüber hinaus fanden Forscher der Uni Harvard heraus, dass eine Fleischmahlzeit am Tag die Sterblichkeit stark erhöht. Kommen noch hochverarbeitete Nahrungsmittel wie Wurst, Schinken oder Aufschnitt dazu, steigt sie nochmals an. Denn hier gesellen sich zu dem vielen Fett noch Eisen und Salz in schädigenden Dosen, die das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck, Gefäßverkalkung bis hin zu Schlaganfall und Infarkt erhöhen.

Nicht zuletzt sind unelastische Blutgefäße, prall gefüllte Fettzellen und träge Muskeln wenig förderlich für Fitness und Wohlbefinden. Flextarier erfreuen sich eines leichteren Körpergefühls, ohne gänzlich auf etwas verzichten zu müssen. Ein maßvoller Fleischverzehr wird belohnt mit spürbar mehr Power – das merken Läufer ebenso wie Kraftsportler.

Wie „flexe“ ich mich fit?

Unser Körper sagt uns, was er braucht – wir müssen nur hinhören. Wer es ausprobiert, wird schnell spüren, dass er mit einer Portion saftigem Obst, einer Tasse Tee und anderen Wasserspendern nach der nächtlichen „Durststrecke“ frischer durch den Tag kommt als mit einem morgendlichen Wurstbrötchen. Oftmals verwechseln wir sogar Durst mit Hunger und wundern uns, warum wir durch das Essen nicht satt und zufrieden werden.

Beim ambitionierten „Flexen“ kommt man mit 300 bis 600 Gramm an Fleischprodukten pro Woche aus. Wer es entspannter angehen mag, macht es umgekehrt und gestaltet zunächst drei bis vier Mahlzeiten in der Woche ohne Fleisch. Das Portemonnaie wird geschont und dank des selteneren Genusses ist dann auch wirklich leckere, saftige Bio-Qualität drin – ganz ohne Antibiotika. Das kommt Mensch, Tier und Umwelt zugute. Weniger ist eben wirklich oft mehr.