22. März 2019

Gesundheitsexpertin klärt auf

Die sieben größten Stoffwechselmythen im Check

Wo manche scheinbar endlos viel essen können, nehmen die anderen schon beim Anschauen von Schokolade zu. Alles hoffnungslos oder kann ich meinen Metabolismus doch ein bisschen steuern? Unsere Gesundheitsexpertin Charlotte Karlinder klärt auf.

Mythos 1: Morgens früh ein Glas Wasser mit Zitronensaft kurbelt den Stoffwechsel an
Stimmt! Für die beste Wirkung morgens ein großes Glas mit warmem Wasser und dem Saft einer gepressten Zitrone gleich nach dem Aufstehen trinken. Ursprünglich kommt das Ritual aus dem Ayurveda und soll, die Verdauung anregen. Mittlerweile wissen wir: Zitronenwasser beschleunigt die Ausscheidung von Giften aus dem Körper. Ein großes Glas als allererstes nach dem Aufstehen und 30 Minuten vor jedem Essen wirkt harntreibend und beschleunigt die Ausscheidung der Gifte mit dem Urin.

Wichtig: Bio-Zitronen nehmen, sonst machen die Pestizide und Konservierungsstoffe die Wirkung wieder zunichte. Und der Zähne zuliebe das Zitronenwasser nicht den ganzen Tag über trinken, da es sie empfindlicher macht. Und last but not least: Das Wasser nicht zu heiß trinken, Hitze zerstört Vitamine und Enzyme.

Mythos 2: Lieber sechs kleine als drei große Mahlzeiten zu sich nehmen
Nein, das ist Quatsch. Allerdings hält sich dieser Mythos hartnäckig. Es hat aber einen mentalen Effekt: Dürfen wir zwar weniger, dafür aber öfters essen, empfinden wir es weniger „schlimm“. In Studien zum Thema „Häufigkeit täglicher Mahlzeiten“ kam allerdings heraus, dass es kaum einen Unterschied für die Stoffwechselaktivität macht, ob wir mehrmals täglich kleine Mahlzeiten oder wenige große zu uns nehmen. Es kommt auf die gesamte Energieaufnahme an.

Mythos 3: Scharfes Essen regt den Stoffwechsel an
Stimmt tatsächlich. Capsaicin heißt der Wirkstoff, der neben anderen Capsaicinoiden für den scharfen Geschmack in beispielsweise Chili verantwortlich ist. Er ist eigentlich geschmacklos, reizt aber die Nervenenden, die normalerweise Wärmeimpulse wahrnehmen. Das erzeugt die „brennende Schärfe“. Die Schärfe erzeugt im Körper Hitze und regt den Stoffwechsel an, sodass wir mehr Fett verbrennen. Nebeneffekt: Wir essen von sehr scharfem Essen deutlich weniger als von mildem Essen. Bingo!

Mythos 4: Milchprodukte verlangsamen den Stoffwechsel
Ja, das ist leider so. Obwohl Milch und die Produkte daraus generell als gesund einzustufen sind, bremsen sie tatsächlich unseren Stoffwechsel aus. Die sogenannten gesättigten Fettsäuren darin lassen sich schwieriger aufspalten und brauchen länger, bis sie verstoffwechselt sind.

Mythos 5: Ein Glas Rotwein am Abend ist gut für den Stoffwechsel
Jein muss man sagen. Fakt ist: Studien haben gezeigt, dass dunkelrote Trauben unsere Fett- und Leberzellen beeinflussen. Hintergrund: Das Traubenextrakt verlangsamt das Wachstum unserer Fettzellen und die Bildung neuer Fettzellen. Das hilft der Leber, Fett schneller zu verbrennen. Zusätzlich normalisierte sich der Blutzucker. Der wichtigste Mitspieler ist dabei Ellaginsäure, ein natürlicher Bestandteil von Trauben. Diese sekundären Pflanzenstoffe bewirken zwar keine Wunder im Stoffwechsel, aber durch die beschleunigte Fettverbrennung, besonders in der Leber, verbessern sie die Leberfunktion und somit den Stoffwechsel. Dass Trauben im abendlicher Rotwein diese Wirkung haben könnte, klingt natürlich verlockend – allerdings ist unklar, wie viel Wein genau notwendig ist, um die Wirkung zu erzielen. Große Mengen, um ausreichend Ellaginsäure aufzunehmen würde den Gesundheitseffekt durch die Menge Zucker und Alkohol wieder zunichtemachen.

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Mythos 6: Ingwer hilft beim Abnehmen
Das ist richtig, wie wir schon am scharfen Geschmack erkennen können. Grund dafür ist, dass die Scharfstoffe im Ingwer die Körpertemperatur erhöhen und den Stoffwechsel auf Hochtouren bringen. Auch die Fettverdauung im Darm wird durch Ingwer gefördert: Das Gewürz regt die Produktion von Magensäure an, wodurch auch andere Speisen schneller und leichter verdaut werden können und die Verdauung des Fetts im Darm beschleunigt. Ergebnis: Wir scheiden effizienter Abfallprodukte aus, auch „Entschlackung“ genannt.

Mythos 7: Zu viel Zucker und Weißbrot hemmen den Stoffwechsel
Stimmt. Insbesondere, da wir diese Lebensmittel, also Kohlenhydrate, kombiniert mit Fett zu uns nehmen. Brot mit Aufstrich, Pasta mit Sauce, Kuchen, Schokolade. Hintergrund: Normalerweise schmelzen Fettreserven, sobald wir weniger Energie aufnehmen, als der Stoffwechsel verbraucht. Essen wir aber Zucker und Fett gleichzeitig, bremsen wir diesen automatischen Fettabbau radikal. Denn: Bei Zuckeraufnahme schüttet unsere Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus, das unser Körper benötigt, um den Zucker in die Zellen zu transportieren. Parallel ist der Fettabbau verhindert. Zudem verhindert das Insulin, dass der Stoffwechsel das Fett verarbeitet, sodass es praktisch direkt auf die Hüfte wandert.

Gibst es absolute No-Gos für den Stoffwechsel?
Unregelmäßige Mahlzeiten oder das allseits beliebte „Dinner Cancelling“, sowie zu wenig Eiweiß essen. Eiweiß wie Eier, Fisch, Fleisch und Nüsse boosten den Stoffwechsel. Zu viel Alkohol oder zu wenig Wasser hemmen ihn – genauso wie zu wenig Bewegung.

Das Rezept für einen leichten Stoffwechsel nach unserer TV-Gesundheitsexpertin Charlotte Karlinder lautet:
Viel Bewegung den ganzen Tag über oder zwischendurch immer mal wieder, esst viel Eiweiß, dafür nicht allzu viel Zucker. Keine Fertiggerichte und auf Alkohol verzichten (oder auf das Wochenende verlagern). Morgens und vor den Mahlzeiten Wasser mit Zitronensaft oder Cayennepfeffer trinken. Tipp: Eine Messerspitze Cayennepfeffer oder Zimt ins Zitronenwasser geben, um den Stoffwechsel noch mehr anzukurbeln und die Fettverbrennung zu fördern. Wenn möglich, wochentags 16 Stunden am Stück ohne Nahrungsaufnahme verbringen. Das kann Wunder bewirken. Und mal eine Ingwer-Kur machen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Ingwer genau so viel für die Gewichtsabnahme bringen kann wie Diäten und komplette Umstellungen unserer Ernährung.

Das Interesse an medizinischen Themen liegt bei Charlotte Karlinder in der Familie; ihre Eltern sind beide Ärzte. 1980 zieht die Familie von Schweden nach Deutschland. Seit 2001 ist sie als TV-Moderatorin für verschiedene Formate und Sender tätig. Nachdem sie in den 2000er Jahren lange das Sat.1- Frühstücksfernsehen moderierte, kehrte sie 2016 mit ihrer eigenen Gesundheits-Rubrik „Gesünder mit Karlinder“ mit großem Erfolg zurück. Als Expertin informiert sie über Wissenswertes zu Gesundheit und Lifestyle.

Zudem, gibt sie auf der Webseite und Facebook-Seite des Frühstücksfernsehens hilfreiche Tutorials und praktische Gesundheitstipps für Alltags- und Notfallsituationen. 2018 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Gesund ist das neue Sexy“.

Seit sie u.a. für zahlreiche Publikationen des Bauer Verlages als verantwortliche Redakteurin der Medizinredaktion „Medical & Health Experts“ tätig war, hat sie sich auf Themen der Gesundheits-, Lebensstil- und Notfallmedizin spezialisiert.

Heute reicht der Einsatzbereich der Moderation von Ärztefortbildungen bis hin zu Lehrtätigkeiten im Gesundheitswesen. Seit 2016 ist sie zudem als Pressesprecherin der DRK Schwesternschaft tätig.