Damit du beim Entkernen kein „Blutbad“ in deiner Küche anrichtest, haben wir einen einfachen Trick für dich
14. November 2022
von Franziska Schindler

Müheloses Entkernen

Das macht Granatäpfel so gesund

Chaos in der Küche, Ordnung im Immunsystem: Viele verbinden mit Granatäpfeln eine Sauerei bei der Zubereitung. Dabei lohnt sich die Mühe für deine Gesundheit! Wir verraten dir, wie du sie ganz easy entkernst und was die Frucht eigentlich so gesund macht.

  • Der Konsum von Granatäpfeln kann dem Gehirn zugutekommen, das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und die Darmgesundheit fördern.
  • Um die Frucht fleckenlos zu entkernen, brauchst du sie lediglich in einer Schüssel mit Wasser zu öffnen.
  • Einen genussreifen Granatapfel erkennst du an einer rauen, ledrigen Schale und einem vertrockneten Blütenansatz.

Gut fürs Gehirn

Ein Aspekt, der den Granatapfel so gesund macht, ist seine Wirkung auf das Gehirn. Laut Forschenden an der University of Rhode Island und der Texas State University, schütze er es vor oxidativem Stress. Dieser gehe mit Zellschäden aufgrund von freien Radikalen einher, welche erheblich an der Entstehung von Demenz beteiligt seien. Zudem heißt es, dass die Frucht das bildhafte Erinnerungsvermögen verbessere. Zurückzuführen seien die positiven Eigenschaften auf das in Granatäpfeln enthaltene Polyphenol Punicalagin. Dieses schütze Nervenzellen.

Punicalagine sind Tannine, also Gerbstoffe. Sie gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole). Punicalagine sind nicht nur sehr gut in Wasser löslich, sondern besitzen auch eine hohe Bioverfügbarkeit. Jene gibt an, wie schnell und in welchem Umfang ein Stoff resorbiert wird und am Wirkort zur Verfügung steht. Je höher die Bioverfügbarkeit einer Substanz ist, umso besser nimmt sie dein Körper auf.

Schützt vor Bakterien und Viren

Granatäpfel enthalten neben dem Polyphenol Punicalagin sogenannte Ellagsäure – später mehr dazu. Diese beiden Stoffe sind wirksam bei der Bekämpfung von Bakterien und Viren. Dem NDR zufolge solle sich ein Aufguss aus den Fruchtschalen zur Behandlung von Aphten (Entzündungen der Schleimhaut) und Racheninfektionen eignen. Es wird jedoch gewarnt: „Man sollte die Früchte dafür aber in Bio-Qualität kaufen, denn Granatäpfel werden oft gespritzt und können Pestizidrückstände enthalten.“

Vitamine und Spurenelemente stärken ebenfalls das Immunsystem. Welche enthält ein Granatapfel? Was Vitamin C angeht, schmiert die rote Frucht schon mal ab. Sie enthält lediglich sieben Milligramm pro 100 Gramm. Zum Vergleich: Eine Zitrone verfügt über mehr als siebenmal so viel (circa 53 Milligramm). Auch in puncto Calcium-, Kalium- und Eisen-Gehalt, können Granatäpfel nicht mit anderen Obstsorten schritthalten. So enthalten sie mit 0,5 Milligramm Eisen fast nur halb so viel wie Brombeeren (0,9 Milligramm). Auch Kiwis sind mit 40 Milligramm Calcium auf 100 Gramm einem Granatapfel (acht Milligramm) deutlich überlegen. Und hinsichtlich des Kaliumgehalts kann dieser (220 Milligramm) leider genauso wenig mit der Banane (360 Milligramm) mithalten. Ein Glück, dass die Frucht mit anderen Vorzügen aufwartet.

Senkt den Blutdruck

Der Konsum von Granatapfel-Saft ist gesund, weil er deinen Blutdruck senken kann. Darauf deutet zumindest eine Metaanalyse hin. Bereits ein Glas (circa 250 Milliliter) Direktsaft mit einem Fruchtgehalt von 100 Prozent am Tag, trage zur Elastizität der Gefäße bei und reduziere das Risiko der Arterienverkalkung. Außerdem heißt es: „Die Auswirkungen von Fruchtpolyphenolen auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit sind von erheblicher Bedeutung für die öffentliche Gesundheit und würden dazu beitragen, die Politik über Empfehlungen zu Obstsorten zu informieren, die zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzehrt werden sollten.“

Nichtsdestotrotz wird in der Studie darauf hingewiesen, dass weitere klinische Untersuchungen vonnöten seien. Das mag daran liegen, dass nach der gründlichen Bewertung der insgesamt 986 relevanten Studien, lediglich acht eingeschlossen werden konnten.

Bei Polyphenolen handelt es sich um eine Vielzahl von Pflanzenstoffen wie beispielsweise Flavonoide und Anthocyane. Sie kommen von Natur aus in allen Obst- und Gemüse-Sorten vor und haben eine Reihe von Funktionen. So schützen sie zum Beispiel durch Farbe und Geschmack vor Fressfeinden. Polyphenole zählen darüber hinaus zu den stärksten Antioxidantien.

Fördert die Darmgesundheit

Forschende an der University of Louisville haben herausgefunden, dass ein in Granatäpfeln enthaltener Stoff die Barrierefunktion des Darms (Darmephitel) verbessert. Urolithin A entsteht, wenn die Mikroben (Darmbakterien) die Ellagsäure aus Obst verstoffwechseln und umwandeln. Dem Abbauprodukt wird eine antientzündliche Wirkung nachgesagt, die Granatäpfel gesund für den Verdauungstrakt macht. Allerdings gibt es einen Haken! Der Urolithin-A-Spiegel kann von Person zu Person schwanken, da nicht alle über die nötigen Bakterienpopulationen für die Umwandlung verfügen.

Das sogenannte Darmepithel kleidet den kompletten Darm in Form einer Zellschicht von innen aus. Das Besondere daran: Es muss sowohl Nährstoffe passieren lassen als auch Krankheitserreger und Konsorten abwehren. Diese Barrierefunktion ist bei Patientinnen und Patienten mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn geschwächt. Als eine Folge daraus, treten schädliche Stoffe leichter vom Darm in den Blutkreislauf über. Der Konsum von Granatäpfeln hat das Potenzial, die Behandlung dieser Erkrankungen positiv zu beeinflussen.

Gut zu wissen: Einer anderen Studie zufolge verbessere Urolithin A die Muskelausdauer und wirke dem altersbedingten Muskelschwund entgegen. Jedoch solltest du diese Ergebnisse mit Vorsicht genießen. Die 66 Teilnehmenden erhielten täglich 1.000 Milligramm Urolithin A in seiner reinen Form. Um durch den Granatapfel-Verzehr auf dieselbe Menge zu kommen, müsstest du circa zwölf Gläser Saft trinken.

Für dich ist es ebenso unrealistisch, Granatäpfel ohne Sauerei zuzubereiten?

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Granatapfel unter Wasser entkernen

Wer schon mal einen Granatapfel entkernt hat, weiß, was für eine Schweinerei das sein kann. Um zu verhindern, dass der Fruchtsaft Küche und Kleidung verunstaltet, gibt es diverse Tricks. Die wohl einfachste Methode findet unter Wasser statt.

Du beginnst damit, den oberen Teil des Granatapfels mit einem Messer zu entfernen und die Schale der Länge nach vorsichtig einzuschneiden, sodass Viertel entstehen. So ähnlich wie man es bei einer Orange macht. Fülle nun eine große Salatschüssel mit Leitungswasser und brich die Frucht unter Wasser auseinander. Pule die Kerne aus der Schale heraus – befreie sie auch von der weißen Haut. Diese schwimmt oben und kann ganz einfach mit den Fingern oder einem Löffel entfernt werden. Die Granatapfelkerne sinken auf den Boden der Schüssel. Fische sie nun aus dem Wasser oder gieß das Ganze durch ein Sieb. Fertig!

Damit sich die Mühe auch wirklich lohnt, solltest du auf den idealen Reifegrad des Obstes achten. Mit den folgenden Tipps musst du nicht in den sauren Apfel beißen.

Richtigen Reifegrad erkennen

Granatäpfel reifen nach der Ernte nicht nach. Wirf also bereits im Supermarkt ein Auge auf den richtigen Reifegrad. Diesen erkennst du an der Schale. Fühlt sie sich rau und ledrig an (fast holzig), ist der Granatapfel genussreif. Darüber hinaus ist es ein gutes Zeichen, wenn die Frucht schwer in der Hand liegt. Der Blütenansatz am oberen Ende sollte vertrocknet sein. Punkte und Flecken auf der Schale sind kein Grund zur Sorge, solange es sich nicht um weiche Stellen handelt. Jene deuten darauf hin, dass der Granatapfel von innen fault.

Auch anhand der Optik der Kerne kannst du erkennen, wie reif das Obst ist. Granatäpfel entfalten ihren vollen süß-säuerlichen Geschmack, wenn die Samen tiefrot sind. Blasse Kerne schmecken meist fad. Am Geruch oder Klang kannst du den Reifegrad der Früchte übrigens nicht erkennen. Granatäpfel halten bei Zimmertemperatur zwei bis drei Wochen. Lagerst du sie kühl, können sie sogar für mehrere Monate frisch bleiben.

Tipp: Aus reifen, saftigen Granatäpfeln lässt sich besonders gut Saft herstellen. Am einfachsten gelingt dir das mithilfe eines Entsafters. Eine Kartoffelpresse oder eine Saftpresse eignen sich übrigens auch.

Wissenswertes rund um den Granatapfel

Die Früchte zählen zur Familie der Weiderichgewächse. Ihr Name leitet sich aus dem Lateinischen ab. „Granum“ heißt übersetzt „Kern“ oder „Samen“ und deutet auf das Innere hin. Granatäpfel werden in warmen Gefilden angebaut und zwischen September und Januar geerntet. Im Supermarkt findest du sie jedoch für gewöhnlich das ganze Jahr über. Die Kerne des Granatapfels sind nicht nur gesund, sondern auch vielseitig einsetzbar. In der orientalischen Küche werden sie gern herzhaft kombiniert (beispielsweise zu Lamm). Sie machen sich aber auch als Topping oder Dessert gut. Das sind ihre durchschnittlichen Nährwerte pro 100 Gramm:

Kalorien: 74 kcal
Fett: 0,7 g
Eiweiß: 0,6 g
Kohlenhydrate: 16,7 g
Ballaststoffe: 2,2 g
Wasser: 79 g

Wusstest du, dass sich um den Granatapfel diverse Mythen ranken? Angeblich haben sich die griechischen Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite einst um den sogenannten „Zankapfel“ gestritten. Zeus versprach ihn der Schönsten unter ihnen. In der Bibel fand er im Rahmen der Vertreibung aus dem Paradies Erwähnung. Man vermutet, dass es sich bei der verbotenen Frucht um einen Granatapfel gehandelt hat.

Fazit: Granatäpfel sind wahre Wunderwaffen für deine Gesundheit! Die darin enthaltenen Fruchtpolyphenole können deinen Blutdruck senken. Darüber hinaus entsteht bei der Verstoffwechslung der Frucht sogenanntes Urolithin A im Darm. Dieses fördert seine Barrierefunktion. Der Granatapfel enthält ein weiteres Polyphenol namens Punicalagin, welches die Nervenzellen schützen soll und deinem Gehirn zuträglich ist. Als wäre das nicht genug, sind Granatäpfel wirksam beim Schutz vor Bakterien und Viren. Obwohl die roten Früchte über verhältnismäßig wenig Vitamine und Spurenelemente verfügen, lohnt sich ihr Konsum. Im Supermarkt erkennst du genussreife Exemplare anhand einer rauen, ledrigen Schale. Diese schneidest du für die Zubereitung der Länge nach ein und öffnest den Granatapfel in einer Schüssel mit Wasser. Sobald du die Kerne rausgefischt hast, kannst du sie herzhaft oder süß kombinieren – und deiner Gesundheit etwas Gutes tun.