Ob als Pulver oder am Stück, Ingwer soll bei nahezu allen Beschwerden helfen.
30. Januar 2018

Die Alleskönner-Knolle

Alles Ingwer, alles gut?

Optisch eher das Mauerblümchen des Supermarkts, geschmacklich eigen: Ingwer kann man nur lieben oder hassen. Aus gesundheitlicher Sicht ist ersteres ratsamer – soll die Knolle doch bei nahezu allen Beschwerden helfen und vorbeugen können.

Er ist ein kleines Mysterium: Der natürliche Ursprung des Ingwers konnte nie sicher geklärt werden. Angebaut wird er seit knapp 3000 Jahren in den Tropen und Subtropen und ist auch in Europa schon seit dem 9. Jahr- hundert bekannt. Große Namen wie Konfuzius und Hildegard von Bingen schworen auf seine heilsame Wirkung.

Hinter dem unspektakulären Äußeren der Knolle – die übrigens keine Wurzel, sondern eine Sprosse ist – stecken von Vitamin C, Magnesium, Kalium, Eisen, Calcium, Riboflavin und Natrium bis Phosphor zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Im Allgemeinen wird der jamaikanische Ingwer als der mit dem besten Aroma gehandelt. Wer eine intensive Schärfe mag, ist mit westafrikanischen Sorten gut beraten.

Kulinarischer Rundumschutz?

Unter anderem in China, Japan und Indien wird Ingwer schon seit über 1000 Jahren als Heilpflanze eingesetzt, und das zu verschiedensten Zwecken: Als Appetitanreger, Schmerzmittel, Hustenlöser und gegen Übelkeit und Magenprobleme wird er seit jeher verabreicht. Auch eine aphrodisierende Wirkung wird ihm nachgesagt.

Auch heute vertrauen viele auf Ingwer – sei es roh oder gekocht, als Tee, Öl oder in Wickeln und Umschlägen – bei der Linderung unterschied- lichster Beschwerden von Erkältung und Husten bis hin zu Verdauungs- und Kreislaufproblemen. Aufgrund seiner schmerzlindernden, krampf- lösenden und entzündungshemmenden Wirkung ist Ingwer bei Rheuma- patienten beliebt, und sein durchblutungsfördernder und gefäßerweiternder Effekt soll schon so manch erhöhten Blutdruck ausgeglichen haben.

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Tatsächlich konnten einige gesundheitsfördernde Wirkungen des Ingwer bereits nachgewiesen werden. So ergab eine Studie, dass er die Blutzuckerwerte regulieren kann: Die im Ingwer enthaltenen Gingerole unterstützen die Aufnahme von Glucose in die Muskelzellen – somit ist er bestens geeignet für Typ 2-Diabetiker. Auch positive Effekte bei Muskelschmerzen konnten festgestellt werden. Dabei soll er in vielen Fällen nicht weniger gut als chemische Schmerzmittel wirken – und das bei genau null Nebenwirkungen.

Allroundtalent auch auf dem Teller

Wer also bei Erkältung oder Kopfschmerzen nicht gleich zu Medikamenten greifen will, den Muskelkater schneller loswerden oder vorbeugend etwas für seine Gesundheit tun möchte, ist mit Ingwer gut beraten. Möglichkeiten der Zubereitung gibt es zur Genüge: Ingwer wird zwar traditionell auch als Gemüse gegessen, mit seinem fruchtig-scharfen Geschmack macht er sich aber auch bestens in Suppen und Gebäck, zu Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst, in Salaten, Saucen, Smoothies, Desserts und im Tee.

Seinen unverkennbaren, exotischen Geschmack gibt er dem beliebten Ginger Ale und Ginger Beer, aber auch Ingwerlikör und Ingweressig – der leicht selbst herzustellen und auch für die äußere Anwendung geeignet ist – sind beliebte Variationen.

Trotz aller gesundheitsfördernder Eigenschaften sollte Ingwer nicht zu hoch dosiert werden: Zum einen wird der Geschmack schnell sehr intensiv, zum anderen kann er abführend wirken und Puls und Blutdruck erhöhen. Lieber also öfter zu einem kleinen Stück der Knolle greifen: Geschmacksnerven und Gesundheit werden sich freuen.